…Es ist schwer, das Problem zu lösen, dass so viele Menschen aus dem Elend in ein Land wie unseres flüchten. Es ist schwer, menschliche Lösungen zu finden, damit es so gerecht wie möglich zugeht. Keine Lösung ist es, feindseligen Gefühlen Raum zu geben. Gott lässt seine Sonne scheinen über allen, sein Regen ist für alle da. Davon können wir lernen.
Hoffnung nach einem misslungenen Putsch
Unter dem Eindruck der bangen Tage des Putsches in der Sowjetunion schreibe ich diese Betrachtung. Wie schnell waren wir gestern, vorgestern bereit, uns an eine Rückkehr des Stalinismus und des Kalten Krieges zwischen Ost und West zu gewöhnen. Und heute – ich erlebe es als ein Wunder: ein mutig gewordenes Volk steht gegen die Putschisten auf – und siegt.…
Apfelbäumchen
Ich schreibe diese Betrachtung am 17. Januar 1991. In der vergangenen Nacht wurde der Golfkrieg begonnen. Als ein sieben Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg Geborener erlebe ich zum erstenmal bewusst, wie ein Krieg Millionen Menschen – einschließlich mich und meine Familie – in tiefe Besorgnis, Angst und Schrecken versetzt.…
Erinnern statt Vergessen
…„Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ Da ging es nicht um ein Wühlen in Schuld, sondern um die schmerzliche Erkenntnis, dass es auch aus Gedankenlosigkeit, aus Angst, aus Vorurteilen heraus dazu kommen kann, dass man einer verfolgten Gruppe von Mitmenschen die notwendige Hilfe schuldig bleibt.
Die politische Relevanz von Kreuz und Auferstehung
Polarisierung in rechte und linke Christen
In zunehmendem Maße erleben wir seit einigen Jahren eine bedenkliche Polarisierung innerhalb unserer Kirche: treibt die einen die Sorge um das „Heil der Seelen“ um, liegt den anderen die Sorge um das „Wohl der Welt“ am Herzen.…
Bergamotten vom Holzbirnenbaum
…Echter Glaube lernt immer noch dazu. Wer wirklich glaubt, gibt sich zufrieden damit, dass er einfach dazu gehört zum Kreis der anderen Glaubenden, ohne ein bessserer oder schlechterer Christ zu sein. Ein gefestigter Glaube ist also ein Glaube, der immer wieder durch Zweifel geht und sich im Gebet oder in der Gemeinschaft mit anderen Christen immer wieder neue Stärke holt.
Kultur der Vergebung
…Eine Kultur der Vergebung auch im öffentlichen Leben müsste erst noch entwickelt werden, wozu gehören würde: Keine Verfehlungen verharmlosen, zu eigenen Verschuldungen stehen und notwendige Konsequenzen ziehen, aber niemanden menschlich fertigmachen, auch dann, wenn er sich wirklich etwas hat zuschulden kommen lassen.
Friede macht froh
…Der Friede des Christus hebt die Gerichtspredigten der Propheten Israels nicht auf. Wollen wir uns herausrufen lassen aus unserer Verschlossenheit auf den Weg des Friedens, oder sind uns Sünde und Verantwortung egal? Wir können um den Geist Christi bitten. Dann können wir aushalten, was uns die Propheten vom Zustand unserer Erde sagen, und kleine Schritte zum Frieden finden.
Trauer und Angst nicht verdrängen
…Es ist viel gewonnen, wenn wir uns gestatten, Trauer und vielleicht auch manche Angst zu empfinden. Solche Gefühle zu überspielen, kann gefährlich werden. Abstumpfung kann krank machen, kann auch zum Hass gegen andere führen. Gestehe ich mir nicht ein, verletzt zu sein, gerate ich in die Gefahr, ohne es zu wollen, andere zu verletzen.
Zwiespalt zwischen Wahrheit und Liebe
…Sie hörte aufmerksam die Vorwürfe des einen an, hörte lange zu. Dann sagte sie freundlich, aber sehr besorgt: „Ich sehe dies alles sehr wohl, aber eigentlich bist du es, der schuld ist.“ Und sie erklärte, warum. Und dann ging sie zum andern und machte es dort ganz genau so.