…Jeder Führungspersönlichkeit, jeder Elternperson ist eine Herde Gottes „anbefohlen“! Da steckt so etwas wie ein Befehl dahinter. Es geht einfach nicht, keine Lust zu haben, Vater oder Mutter zu sein, weil mein Kind zu sehr nervt. Und als Seelsorger kann ich nicht nur auf die Stationen gehen, wo der Dienst nicht so anstrengend ist.
Zwischen Hass und Gottvertrauen
…Wie oft höre ich in der Klinik von Menschen, deren Seele krank geworden ist, weil ihre Eltern sie ihrem Wohlstand oder eigensüchtigem Luststreben geopfert haben. Sie dürfen den hassen, der sie erniedrigt, ausnutzt und missbraucht. Nicht um selber gewalttätig zu werden. Aber gefühlt werden darf auch ein Hass. Dann können auch andere Gefühle in ihnen wieder Raum gewinnen.
Zerreißender Himmel – zerfließende Berge
…Was Gott bei uns in Bewegung bringt, ist wie ein mächtiger Vulkanausbruch. Ich denke bei diesem Bild an Menschen, die erstarrt sind in ihrem Denken und Fühlen. Wer allzuoft an der Seele verletzt wurde, baut eine Mauer auf gegen jeden, der ihm zu nahe kommt. Nur sehr mächtige Liebe kann verfestigte Gesteinsformationen unserer Seele zum Schmelzen bringen.
Kindlich vertrauen, singen und schreien
…Ja, sagt Jesus, ich habe die Kinder gehört. Sie kriegen mit, was hier geschieht. Ist das nicht herrlich, dass Menschen wieder sehen können, nicht mehr gelähmt sind, ist es euch denn gar nicht wichtig, dass hier Wunder geschehen, dass Menschen wieder gesund werden? Die Kinder freuen sich darüber, und deshalb singen sie, ja, sie schreien ihre Lieder einfach so heraus.
Neue Erlaubnisse im Gottvertrauen
…Es gibt feindliche Stimmen um uns herum und auch in uns drin: „Du bist nichts wert, wenn du schwach bist! Reiß dich zusammen, sonst musst du dich schämen!“ Neue Erlaubnisse müssen her: „Lass dich fühlen, was du fühlst! Nimm dich, wie du bist! Trau dich, um Hilfe zu bitten! Du bist ein kostbarer Mensch, denn Gott hat dich unendlich lieb!“
Paulus muss blind werden, um sehen zu können
…Liebe ist in das verhärtete Herz des Paulus eingedrungen. Ein Lichtstrahl der Liebe weicht den Panzer des Gesetzes auf, in den er sein Herz eingezwängt hatte. Er spürt, er hört in seinem Innern ausgerechnet die Stimme von dem, den er verfolgen, töten, vernichten will: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Er kann nicht anders, dieser Stimme muss er sich stellen.
„Finsternis ist wie das Licht“
…Nicht um mich kaputtzumachen, kommst du mir nahe, Gott, nicht um mich zu zerstören, nicht um mir die letzte Zuflucht zu nehmen. Nein, vielmehr willst du selbst meine Zuflucht sein; du willst Licht in meine Dunkelheit bringen, willst mich retten aus meinen Ängsten, so dass ich voller Vertrauen und Liebe leben kann.
Reich bei Gott
…Unser Leben ist nicht reich durch das, was man hat oder kann, sondern durch den, der alles schenkt. Wer sich durch einen Misserfolg daran erinnern lässt, dass nicht alles selbstverständlich ist, kann auch dafür dankbar werden, dass Gott neue Kraft und neuen Mut schenkt. Sogar jemand, der nicht mehr arbeitsfähig ist, kann Gott für die Ernte seines Lebens danken.
„Liebt eure Feinde!“
…Es ist schwer, das Problem zu lösen, dass so viele Menschen aus dem Elend in ein Land wie unseres flüchten. Es ist schwer, menschliche Lösungen zu finden, damit es so gerecht wie möglich zugeht. Keine Lösung ist es, feindseligen Gefühlen Raum zu geben. Gott lässt seine Sonne scheinen über allen, sein Regen ist für alle da. Davon können wir lernen.
Asafs Trostlied vom Tränenbrot
…Tränenbrot kennen auch viele unserer Patienten zur Genüge. Keinen Tag leben können ohne Angst, eine tiefe Traurigkeit nicht überwinden können, das ist das Los vieler Menschen. Wie schön ist es, wenn man Traurigkeit endlich zeigen kann, wenn man Tränen endlich einmal weinen kann, wenn einer da ist, der einen festhält, der einem hilft, dass man nicht in seinen Tränen untergeht.