…Das war Glaube: Abraham belädt den Esel mit Holz und macht sich mit zwei Knechten und seinem Sohn auf den Weg. Das wäre Glaube: Die Eltern des schwerbehinderten Kindes nehmen ihr Kind an, wie es ist. Ja, Gott mutet zuweilen Unzumutbares zu. Das ist hart, doch es entlastet von vielen Erklärungsversuchen.
Zweckfreie Musik
…Zweckfreies Lied oder Orgelspiel kann ein Sinnbild sein für uns Menschen, die auch vor Gott so gelten, wie wir sind, und auch nicht Mittel zum Zweck füreinander sein sollen. Die Musik kann uns helfen, sensibler zu werden für eigene Gefühle, die Gefühle anderer Menschen, für eigene Schwächen und fremdes Leiden, sensibler auch für das, was Gott für unser Leben bedeutet.
„Höre die Stimme meines Gunsterflehns!“
…Ich habe einmal bewusst die Übersetzung von Martin Buber gewählt. Fremd klingt dieser Stil: „Ich stöhne zu dir!“ oder „Du schweigst mich ab!“ Ähnlich ist es mit der Musik wie hier mit dem Text eines alten Liedes: auch Musik lässt sich nicht vollständig in Worte übersetzen, sie vermag oft besser zu trösten oder zu ermutigen als ein Zuspruch mit Worten.
Religion als feierliche Umrahmung?
…Wenn Kinder uns also fragen: Wieso wurde Jesus umgebracht? dann müssten wir eigentlich Antworten überlegen auf die Frage: Was tun wir dagegen, dass heute Menschen umgebracht werden, dass Menschen nicht leben, nicht glücklich leben können, weil sie einsam, ratlos, ausgestoßen sind, weil Menschen, die anders sind, nicht geduldet werden? Was tun wir dagegen?
Hoffnung für’s Leben
…Vom Tod zu reden, heißt: über unser Leben hier und jetzt zu reden, das begrenzt ist. Unsere begrenzte Zeit ist ein Geschenk, das wir nutzen können, ob wir unter günstigen oder ungünstigen Bedingungen leben. Wir können die Zeit auf menschliche Weise ausfüllen: lachend, weinend, helfend, mahnend, streitend, versöhnend – oder aber auf unmenschliche Weise: eigensüchtig und gleichgültig, hassend und zerstörend.
Kindergeschrei zeugt von Gottes Macht
…Kinder können den Erwachsenen das Lob Gottes mit ihrem Schreien vormachen. In ihrem Mund enthält es kein Eigenlob. Sie bringen nichts an Eigenleistung mit und sind auf Hilfe von außen angewiesen. Gott beruft Menschen ohne jede Bedingung zu sich. Wenn ich versuche, verantwortlich zu handeln, kann ich mir auf meine Leistungen nichts einbilden, denn meine Fähigkeiten hat mir Gott gegeben.