…Die Arbeit hier in der psychiatrischen Klinik hat tatsächlich „abgefärbt“ – und ich bin dankbar dafür. Ich habe gelernt, Menschen zu akzeptieren, vor denen ich früher eine Scheu gehabt hätte. Viele seelisch Kranke gehen normaler mit sich selbst und ihren Gefühlen um als manche sogenannte Gesunde in ihrer hektischen Betriebsamkeit. Unsere Gefühle, unser Aufeinandereingehen sind wichtiger als alles andere.
„Gott heilt alle meine Gebrechen“
…Es gibt nicht nur die Schuld der Seele, für die sie Vergebung braucht. Es gibt Verletzungen der Seele durch andere, die sich auch als Schuldgefühle äußern können – zum Beispiel bei Kindern, die ohne das Gefühl aufwachsen, geliebt zu sein. Sie empfinden sich häufig als schlechte Menschen, weil sie es sich nicht erklären können, dass die Eltern sie nicht liebhaben.
Jesus, der „zweigestammte“ Held
…Jesus ist ein „zweigestammter Held“, ein Mensch aus Davids Stamm mit Maria als Mutter, unbekanntem Erzeuger und Josef als Adoptivvater, und zugleich stammt er direkt von Gott ab, indem der heilige Geist Gottes in ganz besonderer Weise in ihm wohnt und sein ganzes Wesen durchdringt.
Öffne dich!
…Jesus hatte sich dem Gehörlosen geöffnet, tief geseufzt, sich nicht vor seinem Ohrenschmalz, seiner Zunge geekelt. Nun öffne dich auch! Mach die Ohren auf, auch wenn du bisher nicht viel Gutes zu hören bekommen hast! Löse deine Zunge, auch wenn du bisher geglaubt hast, reden habe ja doch keinen Zweck!
Tochter des Jaïrus: Inneres Kind der Blutflüssigen?
…Es geht hier nicht um eine Sensation, die hinausposaunt werden soll, das ist auch keine Geschichte, mit der Jesus berühmt werden will, das ist nur eine Angelegenheit zwischen ihm und einem Mädchen, das durch seine Berührung anfangen darf, zu fühlen, Sehnsucht nach Liebe zu haben, ein Kind zu sein und – nach und nach – erwachsen zu werden.
Selig werden – mit Furcht und Zittern?
…Grund zum Zittern vor Gott hätten wir, wenn wir meinen, es gäbe keinen Gott und keine Liebe und unser Leben hätte sowieso keinen Sinn. Oder wenn wir schwere Schuld auf uns geladen haben. Dann müssen wir die Folgen fürchten. In beiden Fällen jagt uns nicht Gott selbst Furcht und Schrecken ein, sondern unser Versuch, ohne Gott zurechtzukommen, lässt uns zittern.
Gott hat viele Namen
…Gott nennt dem Mose eigentlich gar keinen richtigen Namen. Aber Gott ist unendlich und ewig und kann deshalb von sich sagen: „Ich werde sein!“ Aber wie er sein wird, wie er von verschiedenen Menschen erfahren wird, das war schon immer verschieden und das ist bis heute so. In der Bibel haben wir die unterschiedlichsten Namen und Bilder für Gott gefunden.
Desiderata. Was ich dir wünsche
…SEI DU SELBST. Nur dann kommt unsere Seele zur Ruhe, wenn wir das dürfen: Ich selbst sein! Angenommen sein, wie ich bin! Geliebt von Gott, mit allen meinen Stärken und auch Schwächen! Nur dann kann ich auch überwinden, was an mir nicht gut ist. Nur dann kann ich wachsen, lernen, mich verändern. Ich bin echt – und zur Liebe fähig.
Alle Krankheiten heilen?
…Es hat doch seinen guten Sinn, dass Matthäus uns dieses kleine Wörtchen „alle“ mehrfach überliefert. Nicht nur von Jesus, auch von seinen Jüngern erzählt er ausdrücklich, dass sie alle Krankheiten und alle Gebrechen heilen. Das heißt: niemand ist ein hoffnungsloser Fall! Jesus hat keinen Menschen aufgegeben; und er erwartet auch von uns, dass wir niemanden einfach seinem Schicksal überlassen.
„Hast du nicht den Drachen durchbohrt?“
…Alte Bilder aus Göttergeschichten anderer Völker nutzt Jesaja. Den Drachen und das Urweltwesen Rahab, Mächte der Finsternis, hat Gott zerhauen und durchbohrt, ihnen hat er die Erde abgerungen als Lebensraum für die Menschen. Sie sind keine Götter, sondern Sinnbilder für alles, was sich in unserer Welt gegen Gott gestellt hat.