…Die beiden Gleichnisse dieses Sonntags zeigen uns zwei Formen von Undankbarkeit: die Selbstüberschätzung dessen, der vergessen hatte, dass das, was er war und darstellte und was er hatte, alles ihm nur auf Zeit anvertraut war. Und die Selbstunterschätzung dessen, der meinte, dass Gott ihm viel zu wenig an Fähigkeiten oder Besitz oder Einfluss mitgegeben hätte. Beide sind undankbar.
Im Gebet Mut und Kraft gewinnen
…Nicht das übernatürliche Ereignis ist das größte Wunder dieser Geschichte. Sondern dass die Gemeinde im Gebet Mut und Kraft gewinnt. Dass sie durch den Tod des Jakobus nicht verzweifeln, und dass sie sich überschwenglich freuen können über die Rettung des Petrus. Dass sie nicht aus Angst vor dem mächtigen Herodes ihren Glauben verraten, der ja doch dem Allmächtigen unterworfen ist.
Aufruf zur Faulheit?
…Viele haben mitgeholfen, unser Gemeindehaus zu vergrößern, zu verbessern, zu verschönern. Viele haben ihre Freizeit oder den Lohn für ihre Arbeit geopfert. In der Predigt geht es um das Psalmwort 127, 2: „Seinen Freunden gibt Gott alles im Schlaf!“ Nur von Gott her bekommen wir Ruhe. Was unsere Träume uns sagen wollen, ist wichtig. Liebe können wir uns nicht verdienen.
Gnade und Friede statt Hochmut und Neid
…Als ich einen anderen Pfarrer faszinierend gut predigen hörte, wurde ich neidisch. Im Vergleich dazu fand ich meine eigenen Predigten langweilig. Eigentlich hätte ich lieber eine schlechte Predigt gehört, dann könnte ich mir sagen: Ganz so schlecht predige ich nicht. Aber dann fiel mir ein: Ob wir Menschen von Gott überzeugen, dafür sorgt nur der Heilige Geist selbst.
Kritik und Selbstkritik im Dialog Christen-Juden
…Paulus spricht von Israel nicht so, als ob sein Verhältnis zu seinen Mitjuden ungetrübt sei. Er spricht von Israel aber auch nicht so, als ob Israel für Christen „abzuhaken“ wäre. Heute müssen wir im Dialog auch lernen, Kritik zu üben, ohne zu verdammen und ohne die Selbstkritik zu vergessen.
Gottes gute Ordnungen bleiben in Kraft
…Wir fragen Gott: „Warum lässt du Menschen leiden? Warum ist die Zahl deiner Gläubigen so klein geworden? Warum setzt du dich in der Welt nicht durch?“ Nach Psalm 11 hat zuallererst Gott an uns Menschen Fragen zu stellen. Ganz gleich, wie die Menschen mehrheitlich über die Ordnungen Gottes denken: sie sind gültig und helfen uns zu einem guten menschlichen Miteinander.
Worte des Lebens
…Auffahrt Christi in den Himmel – das alte Bild hält uns fest, und wir versäumen es, ein neues Bild zu finden für die Bewegung Jesu, die Menschen zusammenbringt. So wie Jesus auf Menschen zuging und seine Zeit in Bewegung brachte, so können wir unsere Zeit in Bewegung bringen, wenn wir auf Menschen zugehen, sagen und wahrmachen: Friede sei mit euch!
Ostersieg über Tod und Krieg
…Es geht mir darum, dass wir zuversichtlicher an Gott glauben, im Angesicht der realen Ängste in unserer Welt, und dass wir darum der Hölle ihren Sieg nicht lassen – der Hölle, deren Gesetz lautet: Der Starke siegt, der Schwache unterliegt. Wer Frieden will, muss den Krieg vorbereiten. Wer sich heute verteidigen will, muss die Vernichtung der Erde in Kauf nehmen.
Kopf im Sand?
…Wer den Kopf in den Sand steckt, will nicht mitfühlen, wenn es anderen in der Welt schlecht geht. Das Gegenteil drückt Jesus mit dem Bild vom Weizenkorn aus: Wer das Leben wirklich liebt, auch das der armen und verachteten Menschen, der wird es nicht immer bequem haben, aber er wird wirklich leben.
„Gib uns Frieden jeden Tag“
…„Wir waren zuerst da!“, sagen Lots Hirten. „Aber Abraham hat mehr zu sagen als Lot!“ „Deshalb lassen wir noch lange nicht unsere Tiere verhungern!“ „Sucht euch doch woanders eine Weide!“ „Warum denn wir, haut ihr doch ab!“ Was nun? Würden auch Abraham und Lot sich in die Haare bekommen?