…Gott befreit uns aus einem Leben wie im Grab, in dem „ich Ruh und Frieden hab“. Er lacht uns an und schüttelt den Kopf: „Wie seid ihr doch so verliebt in den Tod!“ Er macht uns Mut, bewusst zu leben, zu lieben, und um der Liebe willen uns auch zu verändern und Unruhe in Kauf zu nehmen.
Ängstige deinen Nachbarn wie dich selbst!
Wir feiern Ostern als Fest der Freude. Doch nach Markus 16 ist der Ostermorgen für die Frauen, die Jesus nicht mehr bei den Toten finden, ein Vormittag des Entsetzens. Der Engel sagt: „Er ist auferstanden“, und „sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten …
Abschied vom Supermann-Gott
…Ein Sechsjähriger sagt zu einem Bild von Jesus am Kreuz: „Wenn das der Batman gewesen wäre, der hätte sich losgerissen und die Nägel nur so aus den Händen und Füßen rausgeschleudert!“ Aber den Soldaten unter dem Kreuz, diesen gemeinen, zynischen Menschenvernichtern, wird bewusst: Wir haben Gottes Sohn getötet; Gott ist nicht auf unserer Seite, sondern auf der Seite unserer Opfer.
Glück statt Fasten
…Obwohl Jesus wie Johannes der Täufer die nahende Katastrophe sieht, übernimmt er nicht seine Art des Fastens, sondern baut eine Gemeinschaft mit beglückenden Erfahrungen auf. Die Bettelarmen, die Kranken, die Zöllner, die Dirnen tun sich mit umherziehenden ehemaligen Handwerkern und Fischern zusammen, teilen ihre knappe Nahrung und pflegen ihre kranken Körper. Können wir uns vorstellen, was das für Freudenfeste waren?
„Der Mensch denkt, Gott lenkt“
…Gott lenkt uns nicht wie Marionetten an Fäden. Er macht uns dafür verantwortlich, ob wir als Christen leben oder nicht. Und zugleich lenkt uns Gott – durch sein Wort, durch seinen Geist. Wenn wir lieben, dann lieben wir durch seine Kraft. Wenn wir uns so durch Gott gelenkt wissen, dann fühlen wir uns frei, dann sind wir in Wahrheit frei.
Mut und Geduld
…Wenn Jakobus von Geduld spricht, können wir das auch so verstehen: Der Herr kann jetzt schon zu uns kommen. Jesus kommt – unsichtbar – zu uns, wo Gottes Geist uns verändert. Wo wir offen sind für die Worte Jesu, wo wir spüren, dass Glaube, Liebe und Hoffnung keine leeren Worte sind – da dringt Jesus in unser Leben ein.
Falsche Toleranz
…An Klarheit und Wahrheit hapert es oft bei uns. Es ist gut, Andersdenkende anzuerkennen und nicht zu verfolgen. Aber falsch verstandene Toleranz wäre es, sich in Schicksalsfragen nicht entscheiden zu wollen, lauwarm zu sein, weder ja noch nein sagen zu können. Wo wird Ausgewogenheit zur Lauheit, wo wird sie zur Ausrede für eine fehlende Bereitschaft, Farbe zu bekennen?
„Sei getreu!“
…Wenn der Tod nicht das letzte Wort hat, dann müssen und dürfen wir auch nicht schweigen, wo Tod unter uns Menschen bereitet wird. Vom Rufmord im kleinen Kreis bis zur Zerstörung der Natur; von den alltäglichen Sticheleien bis zur Duldung der Massenvernichtungsmittel, die uns sichern sollen.
Mut zum Frieden
…„Wie übt man Frieden?“ (Jörg Zink): 1. Ich muss den anderen sehen, wie er ist. 2. Ich muss selber zur Veränderung bereit sein. 3. Wir dürfen uns voreinander nicht fürchten. 4. Ich muss den anderen verstehen. 5. Ich muss dem anderen und mir kleine Schritte gestatten. 6. Wenn der andere sich nicht ändert, darf ich das Gespräch nicht beleidigt abbrechen.
Vertrauen auf Gottes Stärke
…Gott hat sein Volk Israel nicht deshalb erwählt und Gott hat Martin Luther nicht deshalb beauftragt, weil sie bessere Menschen gewesen wären, sondern weil er zeigen wollte, was schwache und sündige Menschen durch seine Kraft tun können. So können wir es gelassener hinnehmen, dass auch in unserer Zeit der Zustand unserer Kirche und unserer Welt alles andere als ideal ist.