Unser täglich Brot sichern?

Gegenüber der Kirche hängt ein Plakat des Bauernverbandes: „Unser täglich Brot sichern.“ Gott kommt in diesem Spruch nicht mehr ausdrücklich vor. Nicht um eine Bitte geht es, sondern um den Einsatz aller menschlichen Kräfte und Leistungsfähigkeit zur Sicherung unserer Ernährung. So ein Werbespruch kann gefährlich sein. Wenn er die Haltung ausdrückt, dass wir auf Gott heute nicht mehr angewiesen sind.

„Wollt ihr auch weggehen?“

Ich will nicht über den sinkenden Kirchenbesuch jammern, sondern über Jesu Frage nachdenken: „Wollt ihr auch weggehen?“ Er droht und befiehlt nicht, er lässt jedem die Entscheidung ganz offen. Wollen wir weggehen oder bleiben? Was könnte uns veranlassen, so oder so zu entscheiden? Was können wir von Jesus Christus erwarten? Petrus gibt die Antwort: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“

„Dallas“, „Denver“ und unsere Goldenen Kälber

Als Kehrseite der Ellbogengesellschaft wächst die Hoffnungslosigkeit. Und damit nimmt häufig die Neigung zur Menschlichkeit ab. „Mir geht‘s selber schlecht genug, ich kann nicht noch an andere denken“, das ist auch ein Tanzlied für einen Tanz um ein etwas angerostetes Goldenes Kalb mit dem Namen „privates Glück“. Bald entpuppt es sich als das, was es ist: „seelische Leere“, tiefste Depression.

Abschied vom Supermann-Gott

Ein Sechsjähriger sagt zu einem Bild von Jesus am Kreuz: „Wenn das der Batman gewesen wäre, der hätte sich losgerissen und die Nägel nur so aus den Händen und Füßen raus­geschleudert!“ Aber den Soldaten unter dem Kreuz, diesen gemeinen, zynischen Menschen­vernichtern, wird bewusst: Wir haben Gottes Sohn getötet; Gott ist nicht auf unserer Seite, sondern auf der Seite unserer Opfer.

Mut zum Frieden

„Wie übt man Frieden?“ (Jörg Zink): 1. Ich muss den anderen sehen, wie er ist. 2. Ich muss selber zur Veränderung bereit sein. 3. Wir dürfen uns voreinander nicht fürchten. 4. Ich muss den anderen verstehen. 5. Ich muss dem anderen und mir kleine Schritte gestatten. 6. Wenn der andere sich nicht ändert, darf ich das Gespräch nicht beleidigt abbrechen.

Zwei Formen von Undankbarkeit

Die beiden Gleichnisse dieses Sonntags zeigen uns zwei Formen von Undankbarkeit: die Selbstüberschätzung dessen, der vergessen hatte, dass das, was er war und darstellte und was er hatte, alles ihm nur auf Zeit anvertraut war. Und die Selbstunterschätzung dessen, der meinte, dass Gott ihm viel zu wenig an Fähigkeiten oder Besitz oder Einfluss mitgegeben hätte. Beide sind undankbar.

Zaghafte Hoffnung

Wir haben keine Ausrede. Selig sind die Friedensstifter, nicht die, die das Thema Frieden kalt lässt. Wenn wir etwas ändern wollen, können wir – bei uns selbst anfangen. Uns mehr Information verschaffen, offener auf Andersdenkende zugehen, prüfen, ob der eigene Standpunkt wirklich haltbar ist, nicht mit zweierlei Maß messen, wenn es um die Bewertung von Waffen in verschiedenen Händen geht.