…Wie es von Adam und Eva heißt, dass sie Gottes einzigem Verbot ungehorsam werden und sein wollen wie Gott, so wird auch der König von Tyros ungehorsam, weil er der Versuchung des Reichtums erliegt. Er wird hochmütig, greift zur Gewalt, setzt sich an die Stelle Gottes. Und darum wird auch der Paradieskönig von Tyrus aus der Nähe Gottes vertrieben.
Kriegserinnerungen meiner Mutter
…Ich habe mir in den letzten Wochen angeschaut, was meine Mutter mit 62 Jahren über ihr Leben aufgeschrieben hat. Den meisten Raum nehmen in ihren Erinnerungen die beiden Jahre 1945 und 1946 ein. Vorher lief ja alles noch halbwegs normal für die Zivilbevölkerung in den deutschen Landen. Aber Anfang 1945 übernahm das russische Militär die Macht in der ganzen Gegend.
Gottes Windmühle
…Eine Windmühle braucht Flügel, um den Wind einzufangen und zu nutzen. Die Gemeinde Jesu braucht Gottesdienst, um offen zu sein für Gott, für seine Nähe, für seine Kraft. Gottesdienst feiern heißt also, frischen Wind durch die Gemeinde wehen und Gott an sich arbeiten zu lassen.
Lachen und Weinen
…Der Wechsel von Lachen und Weinen könnte ein ganz normaler Vorgang sein – leider verbieten wir ihn uns oft. Dann gibt es aber auch noch eine Heiterkeit, die wie eine Maske ist. Und es gibt den umgekehrten Fall. Da klagt jemand: „Herr Pfarrer, ich kann gar nicht mehr lachen.“ Und ich frage zurück: „Können Sie denn weinen?“
Was Gott will: Recht, Liebe, Ehrfurcht!
…Was gut ist, muss uns gesagt werden, und es wird uns gesagt. Was gut ist, sagt uns Gott. Was Gott uns nach dem Propheten Micha sagt, lässt sich in drei Stichworten zusammenfassen: Recht, Liebe, Ehrfurcht.
Reichtum, Weisheit und Erkenntnis Gottes
…In drei Worten deutet Paulus an, wie tief der Ozean von Gottes Erbarmen ist: Reichtum, Weisheit, Erkenntnis. Auf Griechisch: Plutos, Sophia, Gnosis. Das sind Kurzformeln für drei Weltanschauungen.
Konfi-Dreieck
…„Wer von Ihnen will Gott darstellen?“ Eine Pfarrerin meldete sich. Sie sollte sich an die eine Seite des Kreises stellen. „Dann brauche ich einen Konfi.“ Die andere Pfarrerin hob die Hand. Der Konfi stellte sich Gott gegenüber. „So“, fragte der Leiter: „Wo stellt sich nun der Pfarrer hin, um dem Konfi etwas von Gott zu vermitteln?“
Brotwunder in der Zeit der Dürre
…Klingt wie ein Märchen, dass aus wenig Brot oder Getreide plötzlich viel wird. Das Kind in uns wünscht sich von ganzem Herzen, dass auf solche märchenhafte Weise alle Menschen in der Welt zu essen bekommen und dass auch unsere Seele satt wird. Oder ist diese Geschichte mehr als ein Märchen? Zeigt sie den Weg, auf dem alle satt werden können?
Salz – ein Sakrament des Propheten Elisa
…Eine heilige symbolische Handlung vollzieht der Prophet: er fügt dem Wasser etwas hinzu, was ihm gefehlt hat – vordergründig die lebensnotwendigen Mineralstoffe, das haltbar und schmackhaft machende Salz, im übertragenen Sinne das Salz der offenen Aussprache über Probleme, das Salz des fairen Streits.
Lob des Polytheismus
Odo Marquard macht auf eine Gefahr aufmerksam, die im Glauben an EINEN Gott liegen kann – aber nicht muss. Das Problem fängt da an, wenn eine Glaubensgemeinschaft wie die Kirche den Guten Hirten nicht mehr als den Barmherzigen predigt, sondern wenn sie diesen Glauben den Menschen aufzwingt.…