…Jesus blickt tiefer in die Seele des Kranken, als der je zu schauen gewagt hätte: unbewusst, ohne böse Absicht, hatte er ein für ihn bequemes Spiel gespielt: Ich bin sowieso zu nichts nütze, dann bin ich auch für nichts verantwortlich. Das will Jesus nicht unterstützen. Mit genug Ermutigung und Rückenstärkung kann der Gelähmte nämlich durchaus auf eigenen Füßen stehen.
Volle Kanne Barmherzigkeit
…Statt Gott in Punkto Barmherzigkeit nachzueifern, möchten wir lieber an seiner Stelle das Richteramt ausüben. Um selber gut dazustehen, ist es uns nur recht, wenn andere Unrecht haben. Jesus fordert: Macht es umgekehrt! Wer andere als Unmenschen verdammt, verletzt auch die eigene Menschenwürde. Wer aufs Verurteilen verzichtet, lässt den Weg offen für Vergebung, auch für sich selbst.
Wo ist mein Heiligenschein?
…Wenn ich heilig bin, dann nicht weil ich so gut bin. Sondern weil Vergebung auch für mich da ist. Weil Gott mir etwas zutraut. Weil er mir Glauben schenkt. Weil er mir hilft, mit Konfirmanden Geduld zu haben. Nicht immer, aber immer öfter. Weil er mir Kraft gibt zuzuhören, oder weil mir das richtige Wort einfällt, wenn jemand Trost braucht.
„Du hast uns tüchtig gemacht!“
…Durch deine Liebe machst du uns tüchtig „zum Erbteil der Heiligen“, die im Gottvertrauen leben. Wir haben sie schon, die Erlösung – und zugleich warten wir auf sie. Wir können nicht die Hände untätig in den Schoß legen, weil wir ja erlöst sind – nein, wenn du uns in die Weite führst, führst du uns auch in die Verantwortung!
„Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben“
…Innerlich, nicht äußerlich will Gott die Menschen ansprechen. Ins Herz schreiben will er uns das Gesetz, in unsere Eingeweide hinein, heißt es da wörtlich im Hebräischen, in Fleisch und Blut soll uns übergehen, was Gott von uns will, im Bauch sollen wir es spüren, wieviel Gott für uns übrig hat, wie sehr er uns liebt.
Was ist ein schöner Gottesdienst?
…Unsere Kirche ist heller und freundlicher geworden. Die Flecken in den Ecken und über den Heizkörpern sind weg. Mitglieder der Paulusgemeinde haben sich die Renovierung etwas kosten lassen. Viele freuen sich über schöne Gottesdienste in einer schönen Kirche. Doch Gott sagt durch den Propheten Amos: „Ich mag eure Gottesdienste nicht riechen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder!“ Warum?
„Auf Gott geworfen von Mutterleib an“
…In der Trauerfeier für eine geliebte Mutter und Großmutter denke ich über die Mütterlichkeit Gottes nach, über die Spannung zwischen Geborgenheit und Eigenständigkeit im Leben – und über das Loslassen der Mutter.
„Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen“
…In der Trauerfeier für eine Frau, in deren Familie es Zerwürfnisse gab, lege ich den Psalm 90 aus – als Lehrstück über Gottes Zorn und Gnade und als Anleitung zur Versöhnung.
Gerecht in seinen Wegen – gnädig in den Werken
…Trauerfeier für eine Frau, die von Liebe erfüllt war. Ich erinnere an Worte aus Psalm 145, in dem es um Gott geht, der zugleich gerecht und gnädig ist.
Versöhnung und Heilung
…In der Trauerfeier für einen noch recht jungen Mann gehe ich auf die widersprüchlichen Gefühle ein, mit denen die Angehörigen und Freunde kämpfen. Wie sind neue Anfänge möglich, wie kann es Vergebung, Versöhnung, Heilung geben?