Was spielt sich bei einer evangelischen Beerdigung oder Trauerfeier ab?…
Der Abstieg des Lebendigen zu den Toten
…Im Jubiläumsjahr des 100 Jahre alten Neuen Friedhofs Gießen steht das dreiteilige Kirchenfenster der Kapelle im Mittelpunkt einer Bildmeditation. Angeschaut werden: Jesu Abnahme vom Kreuz durch Jesu Mutter Maria und Josef von Arimathäa, der Abstieg Jesu ins Totenreich sowie die Verkündung seiner Auferstehung durch einen Engel an zwei Marien und Salome.
Klug werden im November
Der November gilt als trüb und grau. Vielen schlägt die Stimmung dieses Monats aufs Gemüt, in dem sich von Allerheiligen bis zum Ewigkeitssonntag das Thema der Vergänglichkeit und des Sterbens aufdrängt. Lieber wäre es uns, es gäbe kein nasskaltes Wetter und keinen Tod.…
Friedhof – ein Garten des Lebens
…Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort des Todes, sondern er kann zum Garten des Lebens werden, wenn wir die vielen hoffnungsvollen Worte, die auf Grabsteinen stehen oder an Gräbern ausgesprochen werden, ernst nehmen. Zum 100. Geburtstag des Neuen Friedhofs Gießen wird hier zum ersten Mal ein Gottesdienst unterwegs gefeiert.
Ruhe für unsere Seele – Ruhe für die Toten
…Macht keinen harten Stock aus eurem Herzen, mit dem ihr euch selbst hart macht und andere prügelt, sondern traut der Güte Gottes etwas zu. Lasst euer Herz fühlen, es ist keine Schande, ein Weich-Ei zu sein. Ruhe finden, das geht oft erst dann, wenn die Tränen geweint, der Schmerz gespürt und das Herz ausgeschüttet werden konnten.
„Sie sind wie Engel im Himmel“
…Es ist sinnlos, sich Gedanken darüber zu machen, mit welchem Mann eine Frau zusammen sein wird, die mehrere Männer gehabt hat. Im Himmel wird nicht mehr geheiratet, im Himmel gelten andere Regeln. Sie werden sein wie die Engel, sagt Jesus. Engel sind Person gewordene Gedanken Gottes. Die Toten bleiben aufbewahrt in Gottes Gedanken.
Das Zeitliche segnen
… sterben wir. Zu guter Letzt? Ist der Tod nicht ein böses Ende, ein Feind für Mensch und Gott?
Eine Konfirmandin meint: „Wenn es Gott gäbe, würde er nicht die Menschen sterben lassen.“ Eine andere wirft ein: „Vielleicht ist es gut, wenn man früh stirbt, dann muss man nicht noch mehr Schreckliches erleben.“…
„Auf Gott geworfen von Mutterleib an“
…In der Trauerfeier für eine geliebte Mutter und Großmutter denke ich über die Mütterlichkeit Gottes nach, über die Spannung zwischen Geborgenheit und Eigenständigkeit im Leben – und über das Loslassen der Mutter.
„Mein Auge sehnt sich aus dem Elend“
…In der Trauerfeier für eine Frau, die es sehr schwer hatte in ihrem Leben, denke ich darüber nach, wie man mit einem solchen Leben fertig werden kann, und auch über die gemischten Gefühle in der Trauer.
„Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen“
…In der Trauerfeier für eine Frau, in deren Familie es Zerwürfnisse gab, lege ich den Psalm 90 aus – als Lehrstück über Gottes Zorn und Gnade und als Anleitung zur Versöhnung.