…Im neunten Kapitel des Buches geht es Pfarrer Helmut Schütz um das Erzählen von Geschichten aus Bibel und Koran für Kinder, zwischen Wahrheit, Geheimnis und Alltagsdeutung, zwischen Moral und Gerechtigkeit. Wer erzählt? Was wird erzählt? Werden Bilder verwendet?
Kapitel 8: Bausteine einer Kultur des Teilens in der multireligiösen Kita
…Im achten Kapitel des Buches formuliert Pfarrer Helmut Schütz Bausteine für eine Kultur des Teilens im multireligiösen Kindergarten auf der Grundlage evangelischer Freiheit und Liebe.
Danken, Brotbrechen, Teilen
…Gott in seinem Sohn stirbt, damit wir leben. Muss Gottes Zorn durch ein blutiges Opfer versöhnt werden? Der Kern des Geheimnisses besteht darin: Gott ist ein Gott, der unser Leid mitleidet und uns so tröstet. Gott ist ein Gott, der unsere Schuld mitträgt und sie uns vergibt. Gott ist ein Gott, der unseren Lebenshunger mitspürt und ihn durch Liebe stillt.
„Lass den Hungrigen dein Herz finden!“
…Wer andere satt macht, wird selber satt und stark. Wer von dem abgibt, was er hat – Zeit, Geld, Kräfte, Zuwendung – muss sich nicht auspowern, bis er ausgebrannt ist, sondern er kann auftanken, weil Gottes Liebe ihn stark macht. Egoistische Menschen kreisen um sich und sind schwach. Wer geben kann, hat eine wunderbare Ausstrahlung und wird vielen zum Segen.
Wunder des Teilens
… wird einem im Gottesdienst der Klingelbeutel für die Kollekte hingehalten. Manche Pfarrer haben ja früher mit der Gemeinde geschimpft, wenn auf dem Kollektenteller Kleingeld klimperte, statt dass nur Papiergeld raschelte. Jesus jedoch war zufrieden mit den 2 Scherflein, die eine arme Frau in den Opferstock des Tempels legte…
Heile Welt in der Urgemeinde?
…Alles fängt für Christen damit an, dass sie das Wort annehmen. Die Lutherbibel von 1912 übersetzt: „Die nun sein Wort gern annahmen…“. Das eingefügte „gern“ trifft den Sinn noch genauer. Denn im griechischen Urtext steht ein Wort mit der Grundbedeutung „willkommen heißen“. Christen sind Menschen, die das Wort Gottes, nämlich Jesus selbst, herzlich willkommen heißen.
Lutz und Gabi und die Doppelschnitte
Spielszene mit den Handpuppen Lutz und Gabi beim Laternenfest der Paulus-Kindertagesstätte Gießen im November 2003
Alle sollen satt werden!
…An die Liebe zu glauben, von der Jesus nicht nur predigt, sondern die er lebt, ist der einzige Weg, wirklich satt zu werden. Er gibt Orientierung und Halt, wenn der Lebensweg holprig wird, wenn gewohnte Sicherheiten zerbrechen. Er zeigt ein neues Zuhause, wenn die bisher vertraute Welt uns nicht behütet hat.
Volle Kanne Barmherzigkeit
…Statt Gott in Punkto Barmherzigkeit nachzueifern, möchten wir lieber an seiner Stelle das Richteramt ausüben. Um selber gut dazustehen, ist es uns nur recht, wenn andere Unrecht haben. Jesus fordert: Macht es umgekehrt! Wer andere als Unmenschen verdammt, verletzt auch die eigene Menschenwürde. Wer aufs Verurteilen verzichtet, lässt den Weg offen für Vergebung, auch für sich selbst.
Fastenprozession ohne Sack und Asche
…Wie eine Fastenprozession beschreibt der Prophet das, was geschieht, wenn wir zu teilen bereit sind. Das Leben ist nicht grau in grau, wie wenn man in Sack und Asche geht, sondern bunt und leuchtend wie das Morgenrot. Unsere Seele, von Gottes Liebe angerührt und infiziert, schreitet voran auf dem Weg ihrer Heilung von Unrecht und Einsamkeit, von Bitterkeit und Selbstwürfen.