Paulus muss blind werden, um sehen zu können

Liebe ist in das verhärtete Herz des Paulus eingedrungen. Ein Lichtstrahl der Liebe weicht den Panzer des Gesetzes auf, in den er sein Herz eingezwängt hatte. Er spürt, er hört in seinem Innern ausgerechnet die Stimme von dem, den er verfolgen, töten, vernichten will: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Er kann nicht anders, dieser Stimme muss er sich stellen.

Asafs Trostlied vom Tränenbrot

Tränenbrot kennen auch viele unserer Patienten zur Genüge. Keinen Tag leben können ohne Angst, eine tiefe Traurigkeit nicht überwinden können, das ist das Los vieler Menschen. Wie schön ist es, wenn man Traurigkeit endlich zeigen kann, wenn man Tränen endlich einmal weinen kann, wenn einer da ist, der einen festhält, der einem hilft, dass man nicht in seinen Tränen untergeht.

Zehn kleine Christen

Einer der Konfi-Texte: »Gott ist wie ein unbeschreibliches, überdimensionales Ding. Manchmal habe ich auch Angst vor seinen Augen. Vorstellen tu ich ihn mir wie einen normalen Menschen. Ich denke immer, er sieht immer, wenn ich etwas anstelle. Aber wenn ich dann in den Gottesdienst gehe, sagt der Pfarrer immer, dass Gott uns alles vergibt, und das erleichtert schon ganz schön.«

Augen

Der 3. Sonntag der Passionszeit, in diesem Jahr der 2. März, trägt den Namen „0kuli“, zu deutsch: „Augen“. Er stammt aus Psalm 25, 15a: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn.“

„Ich glaube nur, was ich sehe“, sagen viele. Aber wie kann einer behaupten, Gott zu sehen? Der Psalmbeter erhofft Befreiung von dem Herrn, auf den seine Augen sehen…

Blindenheilung – in der Sicht blinder Schüler

Ich habe in Friedberg auch Unterricht bei blinden Schülern. Eine Schülerin meinte: Wenn ich eine schwierige Sache vor mir habe und bete, werde ich meistens ruhiger. Unmögliches würde sie nicht erbitten. Eine andere erzählte, es falle ihr schwer, mit Sehenden über ihre Blindheit zu sprechen. Vielleicht betet sie, dass sie mehr Vertrauen zu sich selbst und zu den anderen gewinnt.

„Kuppa!“

Ein zweijähriges Kind hält dem Papa, der Pfarrer ist, die Weihnachtspredigt. Das Wort „Kuppa“ in der Kindersprache erschließt ihm das „Siehe“ der Engel. Das Wesentliche am Sehen ist dieses unsichtbare Band, das wir Vertrauen oder Liebe nennen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, lässt St. Exupéry einen Fuchs zum kleinen Prinzen sagen. „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“