…Wie bekommen wir bei Jesus, was unsere Seele braucht? Welche Nahrung braucht die Seele denn? Der Psychotherapeut Kaspar Wolfensberger unterscheidet vier verschiedene Grundbedürfnisse unserer Seele: Zuwendung empfangen, Selbstentfaltung üben, Fürsorge und Schutz geben, Schuld abtragen in Form von Dank oder Reue. Jesus stellt einen engen Zusammenhang her zwischen einer rechtverstandenen Liebe zu uns selbst und unserer Fürsorge für den Nächsten.
Abschied von der Klinikseelsorge in Alzey
…Die Arbeit hier in der psychiatrischen Klinik hat tatsächlich „abgefärbt“ – und ich bin dankbar dafür. Ich habe gelernt, Menschen zu akzeptieren, vor denen ich früher eine Scheu gehabt hätte. Viele seelisch Kranke gehen normaler mit sich selbst und ihren Gefühlen um als manche sogenannte Gesunde in ihrer hektischen Betriebsamkeit. Unsere Gefühle, unser Aufeinandereingehen sind wichtiger als alles andere.
„Gott heilt alle meine Gebrechen“
…Es gibt nicht nur die Schuld der Seele, für die sie Vergebung braucht. Es gibt Verletzungen der Seele durch andere, die sich auch als Schuldgefühle äußern können – zum Beispiel bei Kindern, die ohne das Gefühl aufwachsen, geliebt zu sein. Sie empfinden sich häufig als schlechte Menschen, weil sie es sich nicht erklären können, dass die Eltern sie nicht liebhaben.
Hausputz für die Seele
…Wenn ich aufgeräumt habe, kann ich anfangen zu putzen. Aber so ein Hausputz in meiner Seele – das müsste bedeuten: ehrlich nachschauen, was fühle ich wirklich, wie bin ich wirklich, wie verletzlich bin ich und wonach sehne ich mich wirklich? Wie schwer ist es für meine Seele, Tür und Tor groß und weit aufzumachen, statt dass ich verschlossen bleibe!
Begegnung mit dem Weltenrichter in seiner und unserer Not
…Erst wenn wir nach unserer Bitte an Gott um seine Hilfe auch Gottes Bitte um unsere Hilfe wahrgenommen haben, können wir es wohl richtig erfassen, dass Gott schon lange auf dem Weg zu uns ist. Er macht uns satt – mit dem Brot seiner Liebe, die nicht nur den Frommen, sondern auch den Heiden gilt.
Gott in unserer Seele – wie in einem Tempel
…Spüren wir in uns Gottes Liebe? Oder halten wir uns für unfähig und wertlos? Ist unsere Seele ein Platz für belastende innere Kämpfe? Aus dem Tempel, in dem es Liebe als Geschenk gibt, wird ein Kaufhaus, wo man Liebe zu kaufen versucht, oder eine Räuberhöhle, in der man sich vom Leben etwas erzwingen will.
Jesus ist Brot für unsere Seele
…Jede menschliche Seele braucht Aufmerksamkeit, Anerkennung. Das fängt mit einem Blick an, der erwidert wird. Das geht weiter, wenn ich einem Menschen ganz geheime Gedanken und Gefühle offenbaren kann. In der Tiefe unserer Seele sehnen wir uns danach, ganz und gar angenommen zu werden, so wie wir sind. Wenn wir geliebt werden, kann unsere Seele mit allen Gefühlen sich entfalten.
„Komm!“ Wenn Gottes Stimme ruft
…Wer Vergebung erfahren hat, darf vom Baum des Lebens essen und zu den Toren der himmlischen Stadt hineingehen. Da wird ein großer Bogen gespannt zwischen der Erzählung vom Paradies am Anfang der Bibel und der Zukunftsschau der neuen Stadt Jerusalem am Ende der Welt, die hier im letzten Buch der Bibel entworfen wird.
Zwischen Hass und Gottvertrauen
…Wie oft höre ich in der Klinik von Menschen, deren Seele krank geworden ist, weil ihre Eltern sie ihrem Wohlstand oder eigensüchtigem Luststreben geopfert haben. Sie dürfen den hassen, der sie erniedrigt, ausnutzt und missbraucht. Nicht um selber gewalttätig zu werden. Aber gefühlt werden darf auch ein Hass. Dann können auch andere Gefühle in ihnen wieder Raum gewinnen.
Das Wunder der Heilung
…Der Streit Jesu mit der Menschenmenge scheint nun im Innern des Mannes zu toben. Ich fühle Dinge, die ich nie fühlen durfte, mache den Mund auf, was mir nie erlaubt war. Muss ich mich jetzt bestrafen, weil ich ein Verbot übertreten habe, das ganz tief in meiner Seele eingegraben war?