…Wiedergeboren sind wir zu einer lebendigen Hoffnung. Wir haben von Gott etwas zu erben: inneren Reichtum, die Fähigkeit, zu vertrauen, zu hoffen, zu lieben. Seligkeit ist das Gefühl, in Gottes Armen geborgen zu sein, zu wissen, dass man niemals tiefer fallen kann als in seine Hände. Seligkeit verbindet uns auch mit anderen Menschen, denn auch sie sind Gottes geliebte Kinder.
„Hinauf auf die Tiefe!“
…Jesus lässt die Jünger hinauffahren auf die Tiefe, so widersprüchlich klingt es wörtlich im Urtext. Höhe und Tiefe hängen zusammen. Höhenangst ist eigentlich Furcht vor dem Sturz in die Tiefe. Wer auf das Meer hinausfährt, wo es tief ist, der schwebt in gefährlicher Höhe über unergründlicher Tiefe. Ausgerechnet in dieser Gefahr, die uns schaudern lässt, liegt aber eine ungeheure Chance.
Logische Milch für lebendige Steine
…Wir brauchen, so die Lutherbibel, „vernünftige, lautere Milch“. Wörtlich aus dem Griechischen übersetzt steht da: „logische Milch“. Petrus denkt an das Wort „Wort“, denn „logos“ heißt „Wort“. Und zwar denkt er an ein für uns Christen lebensnotwendiges Wort: das Wort Gottes. „Logische Milch“ ist also „Wort-Gottes-Milch“, Kraftnahrung von Gott für unsere Seele, für unsere Gedanken, für den Aufbau der Gemeinde.
Osterpredigt des Petrus
…Die Apostel bezeugen Jesus als den Richter. Die Propheten sind Zeugen für die Vergebung durch Jesus – im Namen des heiligen und gerechten und barmherzigen Gottes Israels. Für Petrus ist wichtig: Wo Jesus als Richter richtet, da richtet er auf. Er hebt Gewaltopfer aus dem Dreck der Demütigung auf. Er gibt ihnen ihre Würde zurück.
Augenzeugen des Wortes Gottes
…Mit den Ohren sehen ist nicht so verrückt, wie es sich anhört. Blinde Menschen tun das sowieso. Schauen wir heute Bilder zur Predigt an (und wer unter uns blind ist, macht sich wie gewohnt mit den Ohren ein Bild von ihnen), und erfahren wir Jesus als Wort, das heilt und tröstet, aufrüttelt aus scheinbarer Sicherheit und aufrichtet aus Mutlosigkeit.
7 und 70 mal rächen oder 70 mal 7 mal vergeben?
…Lamech stellt Gott als Schwächling dar. Der wollte Kain ja nur siebenmal rächen. Aber sein, Lamechs eigener Tod, soll siebenundsiebzig Mal gerächt werden. Welch einen Gegensatz finden wir dazu in den Worten Jesu! Wie oft sollen wir uns rächen? Überhaupt nicht, sondern Vergebung üben, siebzigmal siebenmal, und die Rache allein Gott überlassen, wenn sie denn sein muss.
Auf eigenen Füßen stehen
…Der Gelähmte erinnert mich an einen Mann, der mich oft auf dem Wochenmarkt fragt: „Ham Sie ein bisschen Kleingeld für mich?“ Und jedes Mal denke ich: Er bekommt Unterstützung vom Staat. Er bettelt sich was dazu. Sollte ich ihn einmal ansprechen, ähnlich wie Petrus? „Sie wissen doch, dass ich Ihnen kein Geld gebe. Wo drückt Sie denn wirklich der Schuh?“
Neu in Paulus? Herzlich willkommen!
…Unsere Erzählung endet mit Schweigen und Loben. Was Petrus erlebt hat und was Petrus von Kornelius zu berichten weiß, überzeugt sie davon, dass es mehr gibt, als vorher in ihren religiösen Vorstellungen Platz gefunden hat. Ihre Vorwürfe verstummen, und sie können nur noch dankbar Gott loben. Nicht nur Juden, sondern alle Menschen können durch Jesus Christus zum Leben umkehren.
„Dass dein Glaube nicht aufhöre!“
…Petrus hat nicht nur Jesu Fürbitte nötig: er wird sich bekehren müssen. Der Glaube seines eifrigsten Gefährten wird nicht ausreichen, wenn es hart auf hart kommt, gerade weil er so draufgängerisch ist, ohne Selbstzweifel. Aber nicht nur seinen Abfall vom Glauben sieht Jesus voraus, sondern auch seine Umkehr. Nicht mit Zynismus spricht er von seinem Kleinglauben, sondern mit barmherziger Liebe.
Entlassung in die Freiheit
…Einige von euch können mit Jesus nicht so viel anfangen wie mit Gott. Von Jesus erzählt man, er sei Gottes Sohn und ohne ihn könne man nicht zu Gott kommen. Und was dieser Satz bedeutet: „Durch Jesu Wunden sind wir heil geworden“, ist nicht einmal für Erwachsene leicht zu begreifen. Wo bekommt ihr Halt her, den ihr im Leben braucht?