Ein Kirchenvorsteher erzählte mir, er sei beinahe nicht konfirmiert worden, weil er den Kernsatz zur Rechtfertigung von Paulus nicht auswendig lernen wollte: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“…
Paulus, der Angeber
…Paulus ist ein Christ mit großem Selbstbewusstsein. Alles, was er ist und kann und weiß, ist ihm von Gott geschenkt. Darauf ist er mit Recht stolz – und sogar auf das, was er nicht im Griff hat, auf seine Schwachheiten, auf die Knüppel, die ihm Gott zwischen die Beine wirft. Denn in all dem weiß er sich getragen von Gott.
„Dienet der Zeit“
…„Der Zeit dienen“ heißt: den Menschen in einer bestimmten Zeit dienen. Was brauchen wir? Klärung unserer Glaubens- und Lebensfragen, Stützung und Entscheidungshilfe in einer Krise, Trost in der Trauer? Oder einfach einen Ort, wo man sich trifft – im Tanzkreis, Frauenkreis, Bibelkreis, beim Seniorennachmittag, in Kinder- und Jugendgruppen?
Gott wie ein Töpfer und wir wie der Ton?
…Paulus versucht, ein unlösbares Rätsel zu lösen. Warum gibt es Menschen, die Gottes Liebe nicht annehmen, die nach Gottes Maßstäben verloren sind? Er antwortet: Gott wollte, dass es diese Menschen gibt. Denn sie spielen eine Rolle für die, die gerettet werden. Aber ist es wirklich sicher, dass es für diese Menschen keine Hoffnung gibt?
Die Weihnachtsgeschichte nach Paulus
…So kurz fasst Paulus die ganze Weihnachtsgeschichte: „Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan“. Nicht einmal die Jungfrauengeburt hat in seiner Darstellung Platz; und dass Jesu Mutter Maria heißt und dass ein Vater namens Josef eine Rolle gespielt hat, das erwähnt Paulus in all seinen Briefen niemals.
Häppchenweise schwierige Paulus-Gedanken
…Wir würden heute vielleicht eher sagen: Das Gesetz ist für mich gestorben. Aber das meint Paulus nicht: Es ist ja nicht schlecht. Man darf es nur nicht missbrauchen. Man kann nicht Liebe kaufen von Gott, indem man das Gesetz befolgt. Wenn man das versucht, wird das Gesetz ein Hilfsmittel für die Sünde.
Paulus muss blind werden, um sehen zu können
…Liebe ist in das verhärtete Herz des Paulus eingedrungen. Ein Lichtstrahl der Liebe weicht den Panzer des Gesetzes auf, in den er sein Herz eingezwängt hatte. Er spürt, er hört in seinem Innern ausgerechnet die Stimme von dem, den er verfolgen, töten, vernichten will: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Er kann nicht anders, dieser Stimme muss er sich stellen.
„Keinem von uns ist Gott fern“
…Ist es bei uns nicht so wie damals in Athen: Viele sind auf der Suche, Esoterik und Okkultismus faszinieren, „New Age“ heißt ein modernes Zauberwort. Andere resignieren, manche brauchen gar keinen Gott mehr. Wir paar Christen haben in dieser Zeit eine ungeheuer wichtige Aufgabe. Wir sind die einzige Bibel, die unsere Zeit noch liest.
Evangelische Freiheit – folgenreicher Glaube!
…Ist evangelische Freiheit völlige Unverbindlichkeit? Ich bin evangelisch, mir hat niemand in meinen Glauben reinzureden, kein Papst, kein Bischof, kein Pfarrer! So weit ist das ja auch alles richtig. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite der evangelischen Freiheit ist der Glaube, ein tätiger, nächstenliebender Glaube. Denn Gott darf reinreden in den Glauben.
Paulus erfährt Freude im Leiden
…Dem Paulus geht es dreckig im Gefängnis. Doch er beklagt sich nicht darüber. Wer sich für Jesus und die Kirche einsetzt, muss mit dem Widerstand von Menschen rechnen, die sich ihre Macht oder ihre Weltanschauung von Christus nicht aus der Hand nehmen oder sich ihr Geschäft von Jesus nicht verderben lassen wollen.