Verantwortung

Die von Martin Luther so hochgelobte Buße ist auch für uns aktuell: denn es fehlt bei uns an dieser Art von Buße und Umkehr – die eigene Verantwortung wahrzunehmen, statt immer den anderen die Verantwortung zuzuschieben, Jesus um Vergebung für die eigene Schuld zu bitten und um die Kraft, ein geschwisterliches Leben führen zu können.

Herausgerufen!

„Aus ungewissen Pfaden“ (so das Lied von Kurt Müller-Osten) ruft uns Jesus heraus und lädt uns ein. Mit Schuld und Schaden, mit Macken und Fehlern, dürfen wir zu Jesus kommen und mit ihm Abendmahl feiern, wie ein Wanderer, der müde an einem Königsschloss anklopft. Wir sind eingeladen bei einem König, der draußen residiert, hoch oben – an einem Kreuz.

„Stärk in mir den schwachen Glauben!“

Wie wird unser schwacher Glaube stark? Indem Gott selbst uns sein Wort vorhält, das wie ein Samenkorn in uns aufgehen soll. Gott spricht uns an, sein Wort ist Anspruch und Zuspruch zugleich; es ist ein Leitstern, an dem wir uns orientieren können, und zugleich lässt dieses Wort in unseren Herzen Trost heranwachsen wie einen grünen Baum: Ermutigung, Getrostheit, innere Kraft.

Bild: Helmut Schütz

„Er führt durch Dunkel uns zum Licht“

Gott ist nicht selber ein Herrscher der Finsternis, sondern er will, dass wir nicht aufhören, uns nach dem Licht zu sehnen. Dieses Licht ist Liebe, die uns frei macht: von Ängsten, von falschem Stolz, von Zerrissenheiten. Wir dürfen aufatmen, das wenige tun, das in unseren Kräften liegt, und darauf von Herzen stolz sein. Wir dürfen unsere leeren Hände füllen lassen.

„Mit wem wollt ihr Gott vergleichen?“

Dass wir heute viel mehr messen und wissen können, bedeutet nicht, dass es für uns weniger zum Staunen gäbe. Der Prophet Jesaja redet in bildhafter Sprache: Gott ist ja nicht wirklich ein riesenhafter Gulliver, der mit der Erde Sandkastenspiele treibt. Aber es ist Gottes Macht, die hinter all den Prozessen steht, die das Weltall, unsere Erde, unser Leben hervorgebracht haben.

Gerechtigkeit!

Wer definiert, was Gerechtigkeit ist, und diese dann von anderen fordert, ist fein raus. Aber so läuft es in der Bibel eben gerade nicht. Das Volk Israel sieht sich selber am stärksten in der Kritik durch den eigenen Gott. Und indem Jesus sich widerstandslos ans Kreuz nageln lässt,  lässt er sich als Opfer von Gewalt nicht selber vom Bösen beherrschen.