…„Schlangenbrut“, so beschimpft Johannes seine Zuhörer. Sie sind Kinder der Schlange, die im Paradies der Eva eingeredet hat, dass man von Gott nichts zu erwarten hat. Und nun verschlingt die Schlange sie mit dem Rachen der Angst und des Bösen. Wann lernen sie, dass Gottes Macht unendlich viel größer ist als die Macht des Abgrunds?
Aufruf zum Realismus der Hoffnung
…Paulus ist Realist. Er sieht die Leiden dieser Zeit: sogar Kinder leiden, ganze Arten von Tieren und Pflanzen sterben. Doch Paulus ist kein Pessimist. Die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, doch auf Hoffnung. Wie durch die Menschen viel Unheil in die Welt gekommen ist, soll der Mensch auch Gottes Werkzeug der Hoffnung sein.
„Dienet der Zeit“
…„Der Zeit dienen“ heißt: den Menschen in einer bestimmten Zeit dienen. Was brauchen wir? Klärung unserer Glaubens- und Lebensfragen, Stützung und Entscheidungshilfe in einer Krise, Trost in der Trauer? Oder einfach einen Ort, wo man sich trifft – im Tanzkreis, Frauenkreis, Bibelkreis, beim Seniorennachmittag, in Kinder- und Jugendgruppen?
Nur die Liebe zählt
…Vielleicht besteht das Jüngste Gericht darin, dass von uns nach unserem Tod nur das übrig bleibt, was wir an Glauben, Hoffnung, Liebe gelebt haben. Kein Unrecht besteht, kein missgünstiger Gedanke, nichts, was wir durch Eigensucht erreicht haben. Menschen ohne Liebe müssen ihren Stolz aufgeben und Demut lernen: Vor Gott zählt außer der Liebe nichts.
Öffne dich!
…Jesus hatte sich dem Gehörlosen geöffnet, tief geseufzt, sich nicht vor seinem Ohrenschmalz, seiner Zunge geekelt. Nun öffne dich auch! Mach die Ohren auf, auch wenn du bisher nicht viel Gutes zu hören bekommen hast! Löse deine Zunge, auch wenn du bisher geglaubt hast, reden habe ja doch keinen Zweck!
„Geduldig bis zum Kommen des Herrn“
…Nach vielen Ermahnungen, das Rechte zu tun, wird Jakobus am Ende seines Briefes gelassener. Ein Glaube ohne Taten ist für ihn kein rechter Glaube. Aber auch für Jakobus ersetzen Taten nicht den Glauben. Auch für ihn kann man nicht mit Taten den Himmel herbeizwingen. Zum Christsein gehört auch für ihn nicht nur das Tun, sondern auch das Warten und Geduldigsein.
Tiere aus dem Meer
…Kann jedes der vier Tiere, die Daniel in seinem Traum sieht, einem anderen Lebensalter des Menschen zugeordnet werden? Welche Sehnsüchte treiben ihn um, welcher Hunger will unbedingt gestillt werden, was bringt einen Menschen dazu, hart und brutal zu werden, und wie kann ein Mensch zu seiner eigentlichen menschlichen Bestimmung und Erfüllung gelangen?
Ungeduldige Geduld und ängstliches Harren
…Wer eine Psychotherapie anfängt, fühlt sich erst einmal besser, weil sich jemand um ihn kümmert. Aber dann kommen auch Zeiten, in denen alles mehr weh tut als je zuvor. Was man verdrängt hatte an schlimmen Gefühlen, dem kann man nicht mehr ausweichen. Und die Versuchung ist groß, zurückzufallen in vertraute schlimme Verhaltensweisen, um nicht ungesichert, ängstlich, schwach und bedürftig dazustehen.
Ein Senfkorn lehrt uns Hoffnung
…Gerade die unscheinbaren Gesten der Liebe lassen uns leben. Das Gefühl, ein Arzt tut meine Sorgen nicht einfach ab – eine Schwester hört mich an mitten in der Nacht, wenn ich vor Angst nicht schlafen kann – eine Mitpatientin nimmt mich in den Arm. In all dem hält Gott uns fest und lässt uns nicht in einen Abgrund fallen.
Jesus, der gute Hirte für alle Schafe
…Wenn wir denken, dass Gott nichts mit uns zu tun haben will, sagt uns Jesus eindringlich: „Ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall.“ Ja, Jesus kümmert sich nicht nur um die Schafe, die schon immer bei ihm gewesen sind. Er sagt: „Auch sie, auch euch schwarze Schafe, auch euch verzweifelte Schäflein, muss ich herführen.“