„Der Herr ist mein Hirte“

Für meine Mutter war dieser Psalm ein Trost – damals am Kriegsende. Die Angst vor Über­fällen, Plünderungen und Vergewaltigungen war groß. Elektrischen Strom gab es nicht mehr, Kerzen und Öl-Lampen wurden weggenommen, abends konnte man nicht mehr lesen. Aber die auswendig gelernten Bibelverse konnte ihr keiner nehmen, zum Beispiel: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“

Gott selbst will seine Schafe weiden

Vor zehn Tagen wurde hier bei uns im Gemeindezentrum eine schreckliche Geschichte erzählt. Im Kosovo-Krieg wollte man einen Vater zwingen, mit eigener Hand einen seiner vier Söhne zu erschießen. Er erschoss sich selbst. – Wenn wir uns berühren lassen wollen von dem Schrecklichen, brauchen wir Worte, die uns helfen, nicht zu straucheln, nicht zu fallen, nicht die Orientierung zu verlieren.