…In der Trauerfeier für eine Frau, in deren Familie es Zerwürfnisse gab, lege ich den Psalm 90 aus – als Lehrstück über Gottes Zorn und Gnade und als Anleitung zur Versöhnung.
Gerecht in seinen Wegen – gnädig in den Werken
…Trauerfeier für eine Frau, die von Liebe erfüllt war. Ich erinnere an Worte aus Psalm 145, in dem es um Gott geht, der zugleich gerecht und gnädig ist.
Verdiente Gnade
…Jeder bekommt, was er verdient hat, so scheint ein Psalm dem evangelischen Grundverständnis von Gnade und Barmherzigkeit zu widersprechen. Und doch liegt darin kein Widerspruch, wenn man sich von Jesus erklären lässt, was Barmherzigkeit ist.
„Wachset in der Gnade!“
…In der Gnade und in der Erkenntnis Jesu Christi, unseres Herrn und Heilandes zu wachsen, was kann das in einem Menschenleben bedeuten? Das wird thematisch angesprochen in der Trauerfeier für einen alten Mann.
„Wenn ich schwach bin, so bin ich stark“
…Im Verlieren kann ein Gewinn stecken. Einer, der es immer nötig hat, zu gewinnen, ist in Wirklichkeit ein Verlierer. Wer immer stark ist, schützt sich oft nicht ausreichend vor Gefahren, die auch ihn bedrohen. Und jemand, der schwach scheint, kann durch innere Stärkung auch ein schweres Schicksal überwinden.
Sind wir alle kleine Sünderlein?
…Paulus weiß, wovon er redet, wenn er von der Sünde spricht. Ohne Vertrauen zu Gott verstrickt man sich in Sünde. Man will gerecht und gut sein, sozusagen die Liebe Gottes erzwingen – und mit all der eigenen Anstrengung erreicht man das Gegenteil. Aus eigener Kraft kann kein Mensch gut sein; so vollkommen ist kein Mensch, um Gottes Anerkennung zu verdienen.
Bergamotten vom Holzbirnenbaum
…Echter Glaube lernt immer noch dazu. Wer wirklich glaubt, gibt sich zufrieden damit, dass er einfach dazu gehört zum Kreis der anderen Glaubenden, ohne ein bessserer oder schlechterer Christ zu sein. Ein gefestigter Glaube ist also ein Glaube, der immer wieder durch Zweifel geht und sich im Gebet oder in der Gemeinschaft mit anderen Christen immer wieder neue Stärke holt.
Gnade und Friede statt Hochmut und Neid
…Als ich einen anderen Pfarrer faszinierend gut predigen hörte, wurde ich neidisch. Im Vergleich dazu fand ich meine eigenen Predigten langweilig. Eigentlich hätte ich lieber eine schlechte Predigt gehört, dann könnte ich mir sagen: Ganz so schlecht predige ich nicht. Aber dann fiel mir ein: Ob wir Menschen von Gott überzeugen, dafür sorgt nur der Heilige Geist selbst.
Gnade macht stark
…Christentum ist nicht „der Aufstand alles am Boden Kriechenden gegen das, was Höhe hat“ (Nietzsche), sondern: aus der Höhe kommt Gott, das ist Gnade; sie erfährt der Schwache besonders, weil er sie in besonderem Maße braucht. Die Beschenkten werden stark. Liebe kann es mit jeder vermeintlichen Stärke und Selbstsicherheit, die ohne Liebe einhergeht, aufnehmen.
Dienen
…So selbstverständlich, wie jemand gegen Bezahlung seinen Dienst versieht, genau so selbstverständlich ist es eigentlich, das zu tun, was Gott von uns will. Denn Gott schenkt uns das Leben und unsere Fähigkeiten, er bietet sich uns an, dass wir ihm vertrauen können.