…Ob Jeremia zu hart mit den Menschen damals umgeht? Er nennt sie Diebe, Mörder, Ehebrecher, Meineidige und Götzendiener. Mindestens die Hälfte aller Gebote übertreten sie. Jeremia klingt sehr modern. Denn heute hält sich doch kaum noch jemand an die Zehn Gebote. Der Ehrliche gilt als der Dumme, der Seitensprung als fast normal, und mit Steuerhinterziehung kommt manch einer durch.
Die Suche nach dem Garten Eden
…Die Erzählung vom Paradies stellt nach Karl Barth „den inneren Grund des Bundes“ dar. Gott hat Adam zwar aus Staub gemacht, aber mit Lebensgeist von sich selbst ausgestattet und ihm Heimat im Garten Gottes gegeben; der Mensch mag vergessen, dass ihm diese Würde verliehen wurde, aber Gott vergisst sein Geschöpf nie.
Lob der Zweisamkeit
…Die Frage: „Wie kann ein einzelner warm werden?“ entsteht in einer Gesellschaft, in der traditionelle Strukturen zerfallen und soziale Kälte entsteht. Da ist es wichtig, Orte zu finden, wo man zusammenrückt und Wärme erlebt, und Menschen, die einen tröstend in den Arm nehmen, wenn man Trauer und Unrecht zu verarbeiten hat, oder die zuhören, wenn man sein Herz ausschütten will.
Hammerschläge mit hammerharten Folgen
Hammerschläge an der Schlosskirche stören die Abendruhe in Wittenberg am 31. Oktober 1517. Ein 33jähriger Mönch nagelt ein Diskussionspapier an die Kirchentür. In 95 Thesen legt sich Dr. Martin Luther mit einer korrupt gewordenen Weltkirche an, die den Bau der Peterskirche in Rom mit dem Verkauf von Ablassbriefen finanziert.…
„Wir sind Papst“
… fragt mich einer beim „Fünfziger“-Stammtisch in kleiner Runde, was ich vom neuen Papst halte. Ich antworte: Benedikt XVI. ist für mich ein persönlich integrer klarer theologischer Denker mit gewissen konservativen Ansichten, die ich nicht teile. Da entgegnet ein anderer: „Für dich müsste er doch der Anti-Christ sein – wie für Martin Luther.“…
Bestattung – katholisch und evangelisch
Was spielt sich bei einer evangelischen Beerdigung oder Trauerfeier ab?…
Der schlafende und der wache Jesus im Sturm
…Das ist die eigentliche Göttlichkeit dieses Menschen Jesus: sein Vertrauen zum Vater im Himmel ist so unendlich groß, dass er selbst durch das aufgewühlteste Meer hindurch Gottes Hand spürt, die ihn trägt, dass er selbst mit der größten Todesangst im Herzen, die er in Gethsemane zu spüren bekommen wird, sein Gottvertrauen nie verliert.
Fastenzeit – bunt wie das Morgenrot
Seit Aschermittwoch ist Fastenzeit, für katholische Christen nach den „tollen Tagen“ eine Zeit des Verzichts. In evangelischer Tradition heißt sie Passionszeit und soll der Besinnung auf das Leiden Jesu dienen. Wird man diesen Wochen bis Ostern gerecht, wenn man „seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet?“ (Jesaja 58, 5)…
Das Gebet des Jabez
…Jabez bittet: „Segne mich!“ Ohne Sinn für falsche Bescheidenheit. So gut geht es ihm einfach nicht. Er braucht Gottes Segen. Warum bittet er nicht: „Gib mir, was ich will“? Er lässt offen, auf welche Weise das Gute zu ihm kommt. Er vertraut darauf, dass Gott besser weiß, was gut für ihn ist.
Fremder Blick auf Jesu Tisch
…In einem Kurzreferat wirft Helmut Schütz einen Blick auf die Feier der Eucharistie bzw. Kommunion in der katholischen Kirche, um genauer wahrzunehmen, was ihm als evangelischem Pfarrer daran fremd ist. Wahrnehmen im doppelten Sinn: aufmerksam werden auf bisher Übersehenes – und auf Wahrheitsanteile, die evangelischen Christen möglicherweise verlorengegangen sind.