…In Hesekiels Vision nimmt Gott zur Neubelebung der Toten Odem, der schon in der Welt ist: von den vier Winden. Belebt Gott sein eigenes Volk durch Geist von seinem Geist, der in fremden Völkern lebendig ist? Paulus würde sagen: Ja, erst werden alle Heiden an den Messias Jesus glauben, und dann kehrt auch das Volk der Juden zu Jesus um.
Gott in vielen Geschichten
…Für eine Veranstaltung am 8. Juli 2004 mit Dr. Judith Hartenstein zur „Bibelübersetzung in gerechter Sprache“ anlässlich des 25. Ordinationsjubiläums von Pfarrer Helmut Schütz (Evangelische Paulusgemeinde Gießen) formulierte Prof. Dr. Odo Marquard die nachfolgende Diskussionsbemerkung.
„Gerechte Sprache“ in der Bibel?
Aus dem Juni-Gemeindebrief 2004 der Evangelischen Paulusgemeinde Gießen:
Der Anlass ist erfreulich: Am 8. Juli 2004 jährt sich die Ordination des Pauluspfarrers Helmut Schütz zum 25. Mal, und er hat einen Wunsch zum Jubiläum: dass die Paulusgemeinde sich an der Förderung der Bibelübersetzung „in gerechter Sprache“ beteiligt.…
Gleiche Chance für alle
…Sogar ein brutaler Herrscher wie Herodes‘ Sohn Archelaus gibt seinen Untergebenen ein Startkapital. Sonst kann er von ihnen keine Leistung erwarten. Jesus will, dass wir uns fragen: Gibt Gott uns wirklich weniger? Nein, Gott stattet uns mit großem Startkapital aus. Es ist für alle gleich: unser Leben. Gleiche Chance für alle – ein Leben für jeden Menschen auf dieser Erde!
Marias Psalm
…Wo eine Mutter ein Kind zur Welt bringt, zeigt Gott, dass er mächtiger ist als jeder Gewalttäter. Nicht dort werden Menschen gerettet, wo eine Religion gegenüber einer anderen ihr Recht durchsetzt. Der Retter, den Maria besingt, wird die Niedrigen in ihrer Würde annehmen als kostbare Menschen.
Himmelsbrot für alle
…Zwei Wunder geschehen in dieser Geschichte. Wunder 1: Es gibt Fleisch und Manna als Geschenk vom Himmel. Wunder 2: Das Geschenk vom Himmel wird gerecht verteilt. Heute hapert es an Wundern vom Typ 2. Es ist genug da, aber es wird nicht gerecht verteilt. Und viele vergessen, dass kein Mensch ohne andere Menschen leben kann, dass jeder Mensch Liebe braucht.
Ist Gott ungerecht?
…Wir fordern gern Gerechtigkeit ein. Aber wenn Ungerechtigkeit mich bevorzugt? Wie oft sagt ein Schüler: „Das war ungerecht, dass Sie den andern ermahnt haben. Ja, schon, der hat mich gehauen, aber ich hatte angefangen…“ Jesus erzählt, wie Gott gerecht ist, indem er uns beschenkt: „Euer Leben, eure Fähigkeiten – alles habt ihr von mir!“
Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit
…Freiheit und Gleichheit sind die Folge der Brüderlichkeit Gottes. Wir sind dazu berufen, Gottes Kinder zu sein, als dessen Ebenbild wir geschaffen sind. Frei von der Macht der Sünde, brauchen wir uns nicht um jeden Preis gegen den Nächsten zu behaupten. Weil Gott sich uns gleich macht, stellen wir verblüfft fest, dass wir vor ihm alle gleich bedürftig sind.
Fastenzeit – bunt wie das Morgenrot
Seit Aschermittwoch ist Fastenzeit, für katholische Christen nach den „tollen Tagen“ eine Zeit des Verzichts. In evangelischer Tradition heißt sie Passionszeit und soll der Besinnung auf das Leiden Jesu dienen. Wird man diesen Wochen bis Ostern gerecht, wenn man „seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet?“ (Jesaja 58, 5)…
Fastenprozession ohne Sack und Asche
…Wie eine Fastenprozession beschreibt der Prophet das, was geschieht, wenn wir zu teilen bereit sind. Das Leben ist nicht grau in grau, wie wenn man in Sack und Asche geht, sondern bunt und leuchtend wie das Morgenrot. Unsere Seele, von Gottes Liebe angerührt und infiziert, schreitet voran auf dem Weg ihrer Heilung von Unrecht und Einsamkeit, von Bitterkeit und Selbstwürfen.