…Die Frage „Was glaubst denn du?“ haben wir vorhin einem Liederdichter von vor 271 Jahren gestellt. Nachher werden wir einen Songschreiber von 1973 so befragen. Die gleiche Frage könnte auch ein Motto für das neue Konfi-Jahr sein. Denn ich finde, der Konfi-Unterricht und die Gottesdienste im Konfi-Jahr können euch helfen, dass ihr euch darüber klarer werdet, was ihr selber glaubt.
Auf Gottes Spuren
…Das tun Schüler andern Schülern an: Hänseleien, Kopf in die Kloschüssel Stecken, Verprügeln auf dem Heimweg, das Ganze Fotografieren und ins Internet stellen. Weil Menschen unter anderen Menschen leiden, hängt immer noch in den Kirchen dieser Jesus am Kreuz. Nicht weil wir Spaß an diesem furchtbaren Bild haben, sondern weil die Blutspur, die zu diesem Kreuz führt, dort aufhören soll!
Kleiner Mann – ganz groß
…Im Konfi-Taufgottesdienst werden in Anwesenheit von Pastor Jürgen Neumann heute auch Mitglieder der Capoeira-Gruppe getauft, denen die Disziplin der Freiheit beim Capoeira-Spiel wichtig geworden ist. Und Konfis stellen die Geschichte von Zachäus szenisch dar: Wie der kleine Mann sich am Ende nicht mehr größer machen muss, um ein wirklich großartiger Mensch zu sein.
3 mal 7 Ermahnungen des Apostels Paulus
…Wir alle haben Gaben, Talente, Fähigkeiten. Aber nicht jeder die gleichen. Also gebt einerseits nicht übertrieben mit dem an, was ihr könnt! Und tut andererseits nicht so, als ob ihr überhaupt nichts könnt! Dann wird Paulus konkret. Er zählt jede Menge Ermahnungen auf, ich habe in unserem Predigttext insgesamt 21 gezählt, die ich in 3 Staffeln zu je 7 zusammenfasse.
Pädagogische Gnade
…Gottes Gnade „nimmt uns in Zucht“, damit übersetzt Luther ein Wort, das wir im Griechischen besser verstehen würden: sie tut, was ein Pädagoge tut, eine gute Erzieherin. Gottes pädagogisch wirkende Gnade, Liebe, Solidarität erzieht uns dazu, dass wir „besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben“, also: Vernunftgeleitet. Treu der Wegweisung Gottes. Im Vertrauen auf Gott.
Volle Kanne! oder: Flasche leer?
…Wir haben Einfluss auf das, was wir von anderen kriegen. Nicht direkt, sondern auf einem Umweg. Wenn wir anderen viel gönnen und geben, dann werden wir offenbar viel leichter zu zufriedenen Menschen, als wenn wir alles immer nur für uns behalten wollen. Wer Gottes Liebe spürt, kann aufhören, sich wie „Flasche leer“ zu fühlen und „volle Kanne“ Liebe verschenken.
Der Herr ist mein Boss, ich krieg alles
…Ein Unterricht mit vielen Schäfchen aus verschiedenen Ställen ist eine Zerreißprobe, oft anstrengend und aufreibend. Aber ich finde das stark an unserer evangelischen Kirche: Jugendliche lernen, es miteinander auszuhalten, so verschieden sie sind. Einer liest nicht gerne Bücher. Ein anderer hat keinen Fernseher, unvorstellbar für die meisten. Trotzdem wird diskutiert, man kickt zusammen beim Konfi-Cup, man bereitet einen Gottesdienst vor.
Schwieriges Alter
Konfirmiert zu werden, ist nicht mehr absolutes Muss in einer Stadt wie Gießen, aber zwei Drittel der Jugendlichen aus evangelischen Familien legen darauf erheblichen Wert. Nehmen sie es nur wegen der Konfirmationsgeschenke auf sich, ein ganzes Jahr lang zusätzlichen Unterricht zu besuchen, in die Kirche zu gehen und Lernstücke auswendig zu lernen? Ich meine, es steckt mehr dahinter.…
„Ihr sollt heilig werden!“
…Wer ein Knecht der Sünde ist, der ist zwar frei, aber frei von der Gerechtigkeit. Was kommt dabei heraus? Paulus sagt: Dafür musstet ihr euch schämen. Wer von der Sünde frei ist, der ist zwar Gottes Knecht, aber dabei kommt etwas Gutes heraus: heiles, heiliges, erfülltes, ewiges, unzerstörbares Leben.
Dankbarkeit
…Eine recht junge Frau, ohne Angehörige und auf Hartz IV angewiesen, war monatelang schwer krank. Am Ende wurde die Wohnung aufgelöst, sie lag unbeweglich im Pflegeheim. Ihre Internetfreundinnen organisierten einen Besuchsdienst, sammelten Geld für einen Laptop, bezahlten ihr die Flatrate für ein Jahr. Ihr erster Beitrag im Chat war: „Ist die Tastatur wasserdicht? Ich bin die ganze Zeit am Heulen.“