…Vergebung ist nicht Verharmlosung von Schuld. Jesus meinte nicht: Ich nehme es nicht so genau. Er meinte: Ich nehme es ganz genau. Was du getan hast, ist schlimm. Aber das hilft dir nicht weiter. Du musst von der Sünde befreit sein, dann kannst du sehen, dass du in der Sünde gefangen warst und dich nun auch gegen sie wehren kannst.
Trauer um Gottes Schöpfung
…Wir beschimpfen uns mit Schimpfnamen aus der Tierwelt. Wir sagen, dass jemand dahinvegetiert – eine Beleidigung für Pflanzen, die ein reiches Leben haben. Brutale, gemeine Menschen nennen wir tierisch oder bestialisch – obwohl Tiere an Maßstäben von gut und böse nicht gemessen werden können und durch ihren Instinkt von manchen Grausamkeiten abgehalten werden, zu denen allein der Mensch fähig ist.
Trauer und Frieden
…Wenn wir am Volkstrauertag den Anlass zur Trauer ernst nehmen, nämlich die Mahnung der Gefallenen und Umgekommenen, den Frieden künftig zu erhalten und auszubauen – dann können wir auch Mut fassen, indem wir auf Zeichen der Hoffnung hinweisen: Freiwilligendienst in einem Friedensdienst. Auf einen Andersdenkenden verstehend zugehen. Keine Rache der neuen Machthaber in Nicaragua an ihren bisherigen Gegnern.
Streiten um des Friedens willen
…Friede heißt für Jesus nicht: über ungelöste Konflikte eine Friedenssoße zu gießen, heißt nicht, ungerecht behandelte Menschen zu beschwichtigen, be-schwich-tigen, also schwach zu machen, der Stärke ihrer Gegenwehr zu berauben. Friede heißt, Konflikte aufzudecken und zu überlegen, wie man sie entweder überwinden oder mit ihnen leben kann.
„Werdet stark!“ Nicht: „Reiß dich zusammen!“
…Gerade wer auch seine schwachen Seiten wahrnimmt, dem gilt dieser Aufruf: „Werdet stark!“ Holt euch eure Kraft aus dem Glauben an Jesus! Die Waffen Gottes verletzen und töten nicht, sie helfen im Kampf nicht gegen Menschen, sondern gegen die unsichtbaren, bösen Mächte, die Menschen in ihrer Gewalt haben.
Wie komme ich aus meiner Haut heraus?
…Ich kann nicht aus meiner Haut heraus. Ehrlich zueinander sein, ja: aber kann ich vertrauten Menschen meine Gefühle und Wünsche wirklich preisgeben? Arbeiten und Geld verdienen, ja: aber dann auch noch Teilen mit den Armen der Erde? Nicht schlecht über andere reden, ja: aber für jeden ein gutes Wort finden, das ihm weiter hilft? Ist das nicht eine große Überforderung?
„Das Brot ist der Himmel“
…Himmel, das meint in respektvoller Umschreibung Gott, den Lebendigen. Brot, das bedeutet: Hungernde haben etwas zu essen. Dem Himmel ist es nicht gleichgültig, ob sich das Brot bei wenigen häuft und bei vielen fehlt. Brot – die Grundlage eines sinnvollen Lebens – hat Luther im Kleinen Katechismus so erklärt: Tägliches Brot ist alles, was zur Leibesnahrung und Notdurft gehört.
Ein Mensch ist kein Ding
…Das Gebot „Du sollst nicht stehlen!“ richtete sich ursprünglich gegen Menschenraub. Überall spielt Freiheitsberaubung und Besitzdenken unter Menschen bis heute eine Rolle: In den internationalen Handelsbeziehungen ebenso wie in Anspruchshaltungen im persönlichen Bereich.
Gut, „dass ich kein Pharisäer bin!“
…In der Geschichte vom Pharisäer und vom Zöllner geht es um den Maßstab des Willens Gottes, um das Sich-Messen an diesem Maßstab, das leicht Vermessenheit werden kann. Messen wir uns nur nach oben, zu Gott hin? Oder sehen wir uns auch nach unten als Maßstab für andere Menschen?
Schluss mit der Vergangenheitsbewältigung?
…Paulus verrät uns ein Geheimnis. Nicht wir sprechen letzte Urteile über ein Volk, eine Gruppe von Menschen, sondern Gott. Und wer sagt, es müsse doch einmal Schluss sein mit der Vergangenheitsbewältigung, der hat möglicherweise nichts bewältigt und hält fest an alten oder neu aufgelegten Vorurteilen.