…Aus unserer Kraft schaffen wir das brüderliche Zusammenleben kaum. Aber die Brüderlichkeit hat auch weniger mit eigener Kraftanstrengung zu tun als mit eigenem Loslassenkönnen, Freiwerden von der Angst um mich selbst, vor dem eigenen Zukurzkommen. In der Bereitschaft, andere mitzutragen, erfährt man, dass die anderen, wie schwach sie auch sein mögen, auch uns selbst ein Stück mittragen.
Allein können wir nicht leben
…Richtig leben, das können wir nicht, wenn wir allein bleiben, ob innerlich oder äußerlich. Wir brauchen die anderen, auch die, über die wir uns ärgern, und auch die, die uns ärgern. Vielleicht sind manche, die äußerlich stark wirken und anderen Angst machen, innerlich sehr allein. Denn sie dürfen ja niemandem zeigen, dass sie auch Angst haben.
Jesus spricht: „Wo kaufen wir Brot?“
…Was ist das eigentliche Wunder an dieser Geschichte? Die Leute merken: In Jesus steht Gott nicht mehr fern über uns, sondern neben uns. Er ist an uns interessiert, ob wir nun Sinn für unser Leben suchen oder ob wir Hunger haben. Ein Wunder ist auch, dass viele dazu beigetragen haben, dass alle essen konnten. Alle haben sich füreinander verantwortlich gefühlt.
Begeistert
…Ist der Heilige Geist wirklich nichts zum Greifen? Menschen, die frei geworden sind, Menschen, die sich darum bemühen, andere zu befreien – solche Menschen macht der Geist Gottes aus uns. Menschen, die der Geist angesteckt hat, begeisterte Menschen – die sind zum Greifen, die leben neben uns, das können auch wir selber sein.
„Gott wohnt in vielen Häusern“
…Auf dem Plakat ist eine Kirche drauf. Aber in den anderen Häusern wohnt Gott auch. In denen, die dort wohnen und arbeiten, zur Schule gehen oder ihre Freizeit verbringen, wohnt auch Gottes Geist der Liebe, wenn sie ihm Raum in sich lassen. In der Fabrik und im Einfamilienhaus, im Hochhaus und Kino, im dörflichen Fachwerkhaus und sogar im Geräteschuppen.
Nächstenliebe in der Schule oder in der Politik?
…Nächstenliebe ist schon im Alten Testament das wichtigste Gebot neben der Liebe zu Gott. Verbinden wir Nächstenliebe nur mit großen Namen wie Albert Schweitzer, Mutter Teresa oder Martin Luther King? Gibt es Nächstenliebe in der Schule oder in der Politik?
Durchlaufende Liebe
…Eine schwäbische Winzerin, eine Großmutter, wurde von ihrer Enkelin gefragt: „Was nützt es denn, Oma, dass du in die Kirche gehst?“ Da sagte sie: „So genau kann ich es nicht beweisen – aber manchmal denke ich, mir geht es wie dem dreckigen Rebenkorb: Er ist sauber, nachdem das Wasser durchgelaufen ist, auch wenn er das Wasser nicht hat auffangen können!“
Angst um den Auferstehungsglauben?
…Der Glaube an Auferstehung hat Auswirkungen auf unser Leben. Über den Tod hinaus hoffen zu können, heißt erst recht: hoffen zu können für unser Leben vor dem Tod. Wir müssen nicht auf den toten Jesus am Kreuz starren, als wäre der Tod nicht besiegt. Wir müssen nicht Jesus an seinem Grab beweinen, als wäre Jesus nicht bei den Lebenden.
Das Kreuz als Sinnbild für Versöhnung
…Gott hat am eigenen Leibe erfahren, wohin Enttäuschungen, Hochmut und Trägheit die Menschen führen. Er straft nicht, sondern vergibt. Unser Gott ist so hoch, so stark, so groß, dass er auch so niedrig, so schwach, so klein werden konnte – und dennoch Gott in diesem Zustand blieb. Daher kann er uns auch mit sich versöhnen. Er kann jedem vergeben. Jedem!
Jesus ist bei uns, wenn wir ganz unten sind
…Wir sind oft selbst unten. Seelisch oder nervlich fertig, mutlos, enttäuscht. Oder voller Scham, weil wir uns blamiert haben, uns zu viel zugetraut haben. Überspielen wir das? Versuchen wir, so schnell wie möglich, wieder nach oben zu kommen? Oder kennen wir Menschen, die uns auch so akzeptieren, in unserer Schwäche? Jesus will bei uns sein, wenn wir ganz unten sind.