…Wie haben wir in der Kirche das Lebensbrot Jesus Christus verpackt? In Gottesdienstformen, in denen sich viele nicht mehr zu Hause fühlen. In einer Gestalt der Gemeinde, wo fast alles vom Pfarrer erwartet wird. Ein liebender Gott mutet uns zu, unsere Zweifel, unsere Trägheit, unsere Mutlosigkeit zu überwinden. In jedem von uns steckt mehr, als er ahnt.
„Komm mit zu Jesus!“
…Hat Jesus uns heute noch etwas zu sagen? Können wir bei ihm lernen, wie wir uns in den Verwirrungen unserer Zeit verhalten sollen? Ich meine: Ja. Kommt und seht! Wohin denn? Vielleicht in unsere Friedensgruppe. Vielleicht öfter mal in den Gottesdienst. Vielleicht mit neuen Ideen zum Pfarrer, um Vorschläge zu machen oder die Bereitschaft zur Mithilfe anzumelden.
„Höre die Stimme meines Gunsterflehns!“
…Ich habe einmal bewusst die Übersetzung von Martin Buber gewählt. Fremd klingt dieser Stil: „Ich stöhne zu dir!“ oder „Du schweigst mich ab!“ Ähnlich ist es mit der Musik wie hier mit dem Text eines alten Liedes: auch Musik lässt sich nicht vollständig in Worte übersetzen, sie vermag oft besser zu trösten oder zu ermutigen als ein Zuspruch mit Worten.
Gottes Geist hilft uns beim Beten
…Der Geist liefert nicht jede beliebige Kraft, auch nicht noch bessere Masken, um unsere Schwachheiten zu verstecken. Er hilft uns im Beten auf, und wenn uns in diesem Gespräch mit Gott geholfen ist, dann ändert sich auch alles andere. Aufgeholfen werden kann unserer Schwachheit nur, wenn aus dem Stein in uns ein lebendiges, auf Liebe mit Liebe antwortendes Herz wird.
Freiheitstrainer
…Aber wozu brauchen wir diesen Geist, diesen Stellvertreter Jesu, wenn wir doch selbst über uns frei entscheiden sollen? Vielleicht brauchen wir ihn gerade als Trainer für unsere christliche Freiheit – damit aus Freiheit nicht Gleichgültigkeit gegenüber allem wird, nicht Verantwortungslosigkeit, nicht die Langeweile der Unverbindlichkeit und Ziellosigkeit.
Mein Ostertag
…An Karfreitag wurde mehr daran gedacht, was es Gott gekostet hat, uns von Sünde und Tod zu befreien. Heute denken wir mehr daran, dass dieser Einsatz nicht vergeblich war, dass jedem von uns ein befreites Leben möglich ist, dass wir im täglichen Kampf um Liebe und ums Überleben, bedrängt von der Macht des Bösen, nicht von Jesus verlassen sind.
Gottes Schwäche ist stärker als die Stärke der starken Männer
…Wir dürfen für die Folgen unserer Schuld einstehen und nach der Wahrheit fragen, auch wenn viele sich mit der Suche nach Sündenböcken zufrieden geben. Wir dürfen in schwerem Leid zu Gott schreien, seine versprochene Hilfe einklagen. Wir dürfen uns lösen von Bindungen, die uns unglücklich machen.
Religion als feierliche Umrahmung?
…Wenn Kinder uns also fragen: Wieso wurde Jesus umgebracht? dann müssten wir eigentlich Antworten überlegen auf die Frage: Was tun wir dagegen, dass heute Menschen umgebracht werden, dass Menschen nicht leben, nicht glücklich leben können, weil sie einsam, ratlos, ausgestoßen sind, weil Menschen, die anders sind, nicht geduldet werden? Was tun wir dagegen?
Ausweispflicht?
…„Indem ich euch kein Zeichen gebe – abgesehen von meinem Leben und Sterben“, sagt Jesus, „bin ich ganz nahe bei euch.“ Das ist ein Angebot für uns alle. Entweder man lässt sich auf den Glauben ein und erfährt die Nähe Gottes, oder man bleibt draußen und wartet auf Beweise und wird sich immer nur bestätigen, dass der Glaube Unsinn sei.
Sündenfall: Menschliches Handeln hat Folgen
…Sünde ist nicht eine einzelne Tat, für die ich büßen muss. Sondern Sünde ist ein Verhalten mit schlimmen Folgen – für das Zusammenleben mit anderen Menschen, für die Lebensmöglichkeiten und das Glück anderer oder für das Überleben auf der Erde überhaupt. Auch wenn wir in Sünde verstrickt sind, sind wir verantwortlich für das, was wir tun oder eben nicht tun.