…Wir sind heute ständig in der Versuchung, dem Beispiel des dritten Knechts zu folgen. Die leeren Kirchenbänke verführen zu dem Gedanken: Was nützt denn noch unser Predigen und unser Kirchgang? Aber auch aus dem Hören und aus dem Gebet der Wenigen kann viel Segen erwachsen.
Wenn wenig da ist, dankbar sein!
…Jesus sagt nicht: Ach, das ist aber wenig! Sondern er dankt Gott, seinem Vater. Und aus diesem Vertrauen heraus, aus diesem Dank heraus, wächst dann das Wunder: alle haben reichlich zu essen, alle werden satt, und es bleibt sogar noch etwas übrig. Und Jesus fordert auf, die Reste sorgfältig einzusammeln, damit nichts verdirbt. Eine eindrückliche Mahnung für unsere Wegwerfgesellschaft.
Noch eine Woche bis zur großen Festwoche…
…Ist auch hier in der Kirche ein Platz für jeden, ohne dass er schief angesehen wird? Ist in Gruppen unserer Gemeinde und auch in Gesprächen zwischen einzelnen Menschen ein Ort, wo alles ausgesprochen werden kann, was jemand auf dem Herzen hat? Das fängt damit an, dass wir einsehen: Es muss keiner besonders fromm sein, um in der Gemeinde mitzumachen.
„Burn out“ oder „Born again“?
…Niemand von uns kann sich seinen Glauben selber machen. Sondern es ist wirklich wie bei einer Geburt. Gott selbst, sein Geist führt mich hinein in ein neues Leben. Und wenn unsere Kräfte am Ende sind, können wir uns bewusst machen: Es hängt nicht immer alles an uns, es sind auch noch andere da, denen etwas zugemutet werden kann.
Alte Dame Kirche
…„Gnädige Frau, liebe Frau Kirche, wie haben Sie das gemacht, so alt zu werden?“ „Ich?“ fragt sie verwundert, „ich habe gar nichts gemacht.“ „Aber Sie können doch sicher viel erzählen, wie Sie es trotz allem immer noch geschafft haben, bis heute zu überleben.“ „Nein“, sagt sie da und schaut uns etwas streng an, „ich lebe doch, weil der Geist lebt.“
Ein Wort wie Feuer und Hammer
…Das Wort Gottes in Südafrika: wie ein Hammer zerschmettert es Vorurteile und haut Bausteine für ein Zusammenleben zurecht, in dem die Würde aller Menschen, ob schwarz oder weiß, anerkannt wird. Das Wort Gottes in China: es weckt ein Feuer der Begeisterung in einem zwölfjährigen Jungen, so dass ein alter Pfarrer wieder eine Bibel bekommt, seine Angst überwindet, eine Hausgemeinde gründet.
Seelengymnastik
…Der Mann, der da am Kreuz hängt, hat von sich gesagt: „Ich bin der Weinstock – ich bin dieses unansehnliche, verkrümmte Gebilde“. Und wir leben, indem wir an ihm hängen. Regelmäßiges Bibellesen und Beten, evtl. in einem gemeinsamen Bibelkreis, ist vielleicht so etwas Ähnliches wie Gymnastik für die Seele.
Im Alltag kommt der Auferstandene
…Da steht Jesus am Ufer! Warum steht er da? Er will nicht, dass sie aussteigen aus dem Schiff, sie sollen nicht alles hinwerfen: Netze, Schiff und Arbeit. Auferstehung hat etwas mit unserem Alltag zu tun, mit unserer Vergeblichkeit und Sinnlosigkeit, mit unserer Mühe und Arbeit. Wir sollen eben nicht Aussteiger werden, sollen nicht die Welt verachten oder ihr entfliehen.
Osterspaziergänge
…Was kann sich verbinden mit dem Thema „Osterspaziergang“, zum Beispiel bei Goethe? Unbeschwertes Feiertagsvergnügen oder übertünchte Langeweile, Befriedigung über Erfolg und Anerkennung im Leben oder Verzweiflung über unerfüllte Sehnsüchte. Dann gibt es Ostermärsche und Trauerwege – und diesen einen Weg nach Emmaus, an dessen Ende es für zwei Männer Ostern wurde, als Jesus mit ihnen das Brot brach.
Ein liebender Gott hält unseren Zorn aus
„Ich kann nicht an einen Gott glauben, der sein Kind einen grausamen Tod am Kreuz sterben lässt“. So oder ähnlich zweifeln viele Menschen, wenn sie an Karfreitag denken.
Weshalb kann ich trotzdem an Gott glauben? Für mich hing da Gott selber am Kreuz. Das heißt: der allmächtige Gott – ganz Mensch geworden, ausgeliefert, verraten, verkauft…