Rettung für Judas

Vielleicht sind wir Judas am ähnlichsten in seiner Hoffnungslosigkeit. Aber wenn es stimmt, dass auch die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, kann auch Judas nach seinem Selbstmord die Stimme gehört haben, die ihm sagt: „Du sollst leben!“ Ich habe keinen Grund, mich höher zu stellen als den Judas, aber ich brauche mich auch nicht zu verdammen.

Bild: Tony Schreiber

Ausgesetzt

Der Künstler übertreibt nicht: täglich werden Kinder ausgesetzt, misshandelt, als Arbeitssklaven ausgebeutet. Ich erschrecke über das Bild, weil ich ohne das Kind vielleicht gar nicht wahrnehmen würde, wie schrecklich wir unsere Zeit haben werden lassen. Doch zugleich ist das schreiende Baby für mich ein Zeichen der Hoffnung. Eben weil es schreit!

Jesus vor der Tür

Und dann ist Jesus auch hier nach Reichelsheim gekommen. Er ist auch im Pfarrhaus gewesen. Es klopfte nicht. Nein, der Fünfjährige stürmte gleich ins Arbeitszimmer seines Vaters. „Papa, wann spielst du endlich mit mir ein Spiel?“ Der Mann am Schreibtisch wirkte sichtlich genervt. „Du weißt doch, es geht jetzt nicht. Ich muss noch die Predigt für morgen fertig schreiben.“

„Und Henoch wandelte mit Gott“

In einer alten Armenbibel greift der Arm Gottes aus den Wolken herunter, fasst Henoch am reichlichen Haarwuchs und schwingt ihn freihändig nach oben. Diese Vorstellung hat wohl früher den Menschen geholfen, sich ihren Glauben auch bildlich einzuprägen. Heute brauchen wir andere Vorstellungen. Wir spüren die Hand Gottes, gehen mit ihm, wenn wir halten und gehalten werden, trösten und getröstet werden.