…Welchen Wert haben wir? Auch wenn Menschen unsere Würde mit Füßen treten, auch wenn wir uns selbst für unser Verhalten schämen – vor Gott können wir unseren Wert nicht verlieren, wir bleiben seine geliebten Kinder und können hier und heute damit anfangen, uns entsprechend dieser Würde zu verhalten.
„Hast du nicht den Drachen durchbohrt?“
…Alte Bilder aus Göttergeschichten anderer Völker nutzt Jesaja. Den Drachen und das Urweltwesen Rahab, Mächte der Finsternis, hat Gott zerhauen und durchbohrt, ihnen hat er die Erde abgerungen als Lebensraum für die Menschen. Sie sind keine Götter, sondern Sinnbilder für alles, was sich in unserer Welt gegen Gott gestellt hat.
Bräutigam Jesus
…Wer mit Jesus in Berührung kam, für den verwandelte sich alles: als wenn man nicht mehr auf einer Beerdigung, sondern auf einer Hochzeit wäre. Der Gott, der Opfer verlangte, Verzicht auf Freude und Genuss, den gab es nicht mehr. Jesus will nicht, dass wir uns aufopfern, sondern leben – und lieben.
Paulus „weiß“ nur den Gekreuzigten
…Einen Menschen „weiß“ Paulus, der ihm so wichtig wurde wie niemand sonst: „Ich weiß nur Jesus Christus, den Gekreuzigten!“ Wie steht Jesus mir bei? Offenbar muss ich nicht immer mit meinen eigenen Fähigkeiten jemandem eine Hilfe sein. Als Seelsorger kann ich einfach da sein, auch wenn ich mit meinem Latein am Ende bin.
„Was schwach ist, das hat Gott erwählt“
…Vor Gott braucht niemand etwas in der Hand zu haben, weil Gott unsere leeren Hände füllt. Vor Gott müssen wir nicht besonder stark, klug, berühmt sein. Wir sind wertvolle Menschen vor Gott, weil er uns liebhat. Es gibt Dinge, die wir von Christus lernen können, die in uns wachsen, wenn wir beginnen, auf ihn zu vertrauen: Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung, Erlösung.
Schatten einer lichten Wolke
…Eine lichte Wolke überschattet das scheinbare Idyll der Gemeinschaft mit Jesus, Mose und Elia auf dem Berg. Irgendwann kommt Abschied, Traurigkeit, vielleicht Enttäuschung. Doch die Stimme Gottes begleitet uns, hilft uns, Halt zu gewinnen, auch wenn wir manche Zeit des Lebens allein verbringen, Entscheidungen allein treffen müssen.
Leere Krüge
…Auch wir können Krüge füllen, mit dem Wasser unseres Lebens, mit Tränen, Verzweiflung, Hoffnung, Sehnsucht, Schweiß – voll bis zum Rand. Und dann kann das Wunder geschehen. Dass da, wo wir nur Peinlichkeit sehen, plötzlich etwas Schönes herauskommt. Einer weint, und etwas löst sich in ihm.
Geschenkte Gerechtigkeit
…Unsere Art der Gerechtigkeit wird unmenschlich, wenn sie zwischen wertvollen und weniger wertvollen Menschen unterscheidet. Mit Jesus kommt eine andere Gerechtigkeit in die Welt. Geschenkte Gerechtigkeit. Nicht wir machen es Gott recht aus eigener Kraft; es ist umgekehrt – Gott will uns gerecht werden. Er gibt, was wir brauchen, um leben zu können.
Ein Steckbrief Jesu, gezeichnet von Johannes
…Um Jesus zu begreifen, reicht kein Steckbrief aus. Durch die christliche Prägung des Abendlandes ist es uns selbstverständlich geworden, Jesus als den Sohn Gottes zu bezeichnen. Aber würde Jesus uns wie damals begegnen – wir wären hin- und hergerissen zwischen Faszination und der Angst, durch diesen Menschen in schlechte Gesellschaft zu geraten.
Gott am Galgen
…Wenn Gott uns so sehr geliebt hat, dass er lieber für uns sterben wollte als die Vernichtung aller Sünder herbeizuführen, dann ist alles andere nicht so wichtig. Das wirft ein völlig neues Licht auf die Welt. Gott ist dann nicht der nach unseren Begriffen Allgewaltige, der mal kräftig auf der Erde aufräumt, sondern Gott ist unser Begleiter, unser mitleidender Mitmensch.