…Manchmal lasse ich mir Geduld schenken. Dann atme ich auf und spüre, dass Geduld nicht meine eigene Leistung ist. Dann habe ich auf einmal mehr Geduld mit mir selbst – und mit anderen. Aber miteinander Geduld haben heißt nicht, dass es nie Auseinandersetzungen geben darf. Sondern dass wir einander annehmen, auch wenn wir verschieden leben und denken.
Hoffnung für die Schlangenbrut
…„Schlangenbrut“, so beschimpft Johannes seine Zuhörer. Sie sind Kinder der Schlange, die im Paradies der Eva eingeredet hat, dass man von Gott nichts zu erwarten hat. Und nun verschlingt die Schlange sie mit dem Rachen der Angst und des Bösen. Wann lernen sie, dass Gottes Macht unendlich viel größer ist als die Macht des Abgrunds?
Gerechtigkeit ist ein Gottesgeschenk
…Die Gerechtigkeit, nach der wir uns sehnen, ist politisch nicht herstellbar, die ist ein Geschenk. Es muss schon Gott selbst dem David einen gerechten Sprössling erwecken, sagt der Prophet, wenn es bei uns wirklich weise und gerecht zugehen soll. Im Grunde muss Gott selbst bei uns wohnen, wenn wir das Gefühl haben sollen, dass keiner zu kurz kommt.
Jesus, der „zweigestammte“ Held
…Jesus ist ein „zweigestammter Held“, ein Mensch aus Davids Stamm mit Maria als Mutter, unbekanntem Erzeuger und Josef als Adoptivvater, und zugleich stammt er direkt von Gott ab, indem der heilige Geist Gottes in ganz besonderer Weise in ihm wohnt und sein ganzes Wesen durchdringt.
Jesus kommt uns zu Hilfe
…Es ist verständlich, wenn wir Jesu Hilfe nicht in Anspruch nehmen wollen. Was denn, wenn wir anfangen würden, zu vertrauen – und dann käme wieder die große Enttäuschung? Oder würde Jesus uns an sich fesseln? Und was wäre, wenn Gott die große Illusion wäre, wenn man es sich nur vormachen würde, da gäbe es den, der uns vollkommen liebt?
Krafttraining für die Seele
…Wie kann ein Krafttraining für die Seele aussehen? Unser Herz braucht sozusagen den aufweichenden Frühregen, Begegnungen von einer Sanftheit, die uns Mut machen, überhaupt etwas von außen zu erwarten, was uns nicht ängstigt oder einsperrt. Wie schwer ist es, Vertrauen zu fassen, erst ein kleines bisschen, dann noch ein Stück mehr, bis es schließlich immer größer und tragfähiger wird.
Hausputz für die Seele
…Wenn ich aufgeräumt habe, kann ich anfangen zu putzen. Aber so ein Hausputz in meiner Seele – das müsste bedeuten: ehrlich nachschauen, was fühle ich wirklich, wie bin ich wirklich, wie verletzlich bin ich und wonach sehne ich mich wirklich? Wie schwer ist es für meine Seele, Tür und Tor groß und weit aufzumachen, statt dass ich verschlossen bleibe!
Zeichen für Gottes Eingreifen
…Jesus macht auf Zeichen aufmerksam, an denen wir – mit Augen des Herzens – erkennen können, dass Gott hereinkommt in unsere Welt. Dann sehen wir nicht nur unseren Körper, der jetzt lebt und irgendwann tot sein wird. Sondern hinter all dem sehen wir das Wirken Gottes, der uns durch alle Wirren des Lebens begleitet und trägt.
Christlicher Dialog mit der jüdischen Messiashoffnung
…Eigentlich müsste eine Predigt über diesen Text eine Dialogpredigt sein. Eine Predigt, gehalten von zwei Predigern. In diesem Fall von einem Juden und einem Christen. Denn der Text handelt von jüdischen Messiashoffnungen, die wir in Jesus längst erfüllt glauben – aber glauben wir wirklich daran? Sind wir weiter als die Juden? Oder können wir von ihnen lernen.
Straßenbauarbeiten in der Wüste
…Gott will zu jedem Menschen kommen, egal wie es in ihm aussieht, ob er sich leer fühlt wie eine Wüstenlandschaft oder reich an Erfahrungen ist wie eine schöne Gebirgsgegend. Kaum zu glauben: Eine Straße soll bis in die Wüste führen, bis in die innere Leere meines Lebens, bis in mein Versagen hinein?