…Jesus hatte sich dem Gehörlosen geöffnet, tief geseufzt, sich nicht vor seinem Ohrenschmalz, seiner Zunge geekelt. Nun öffne dich auch! Mach die Ohren auf, auch wenn du bisher nicht viel Gutes zu hören bekommen hast! Löse deine Zunge, auch wenn du bisher geglaubt hast, reden habe ja doch keinen Zweck!
Tochter des Jaïrus: Inneres Kind der Blutflüssigen?
…Es geht hier nicht um eine Sensation, die hinausposaunt werden soll, das ist auch keine Geschichte, mit der Jesus berühmt werden will, das ist nur eine Angelegenheit zwischen ihm und einem Mädchen, das durch seine Berührung anfangen darf, zu fühlen, Sehnsucht nach Liebe zu haben, ein Kind zu sein und – nach und nach – erwachsen zu werden.
„Hast du nicht den Drachen durchbohrt?“
…Alte Bilder aus Göttergeschichten anderer Völker nutzt Jesaja. Den Drachen und das Urweltwesen Rahab, Mächte der Finsternis, hat Gott zerhauen und durchbohrt, ihnen hat er die Erde abgerungen als Lebensraum für die Menschen. Sie sind keine Götter, sondern Sinnbilder für alles, was sich in unserer Welt gegen Gott gestellt hat.
Bräutigam Jesus
…Wer mit Jesus in Berührung kam, für den verwandelte sich alles: als wenn man nicht mehr auf einer Beerdigung, sondern auf einer Hochzeit wäre. Der Gott, der Opfer verlangte, Verzicht auf Freude und Genuss, den gab es nicht mehr. Jesus will nicht, dass wir uns aufopfern, sondern leben – und lieben.
„Sei rein!“
…Jesus sagt dem Kranken: Sieh dich an als einer, der nicht böse ist, dessen Seele zu Gott gehört! Das ist auch eine Zumutung. Es ist manchmal auch einfacher, unrein zu sein. Dann hat man weniger Verantwortung, denn böse ist man ja sowieso, wozu also besondere Anstrengungen, etwas gut zu machen?
Ein Mensch: unendlich kostbar!
…Wer behauptet, dass die Güte in dieser Welt erfolglos bleiben werde, ist schwer zu widerlegen. Aber Jesus setzt dagegen: Nie wird diese unbekannte Frau von Betanien und ihre Tat vergessen werden. Wir alle sind wertvolle Menschen, dürfen mit Gutem, das wir tun, aus dem Schatten des Bösen heraustreten.
„Von ihrer Armut ihre ganze Habe“
…Ein Arzt oder Seelsorger oder Sozialarbeiter mag stärker wirken als ein Patient. Dennoch können auch sie alle nur „von ihrer Armut“ geben. Sie müssen achtgeben, dass sie nicht selber leerbrennen und krank werden. Umgekehrt, was einer, der krank oder behindert ist, hier und da geben kann, „seine ganze Habe“, ist nicht weniger wert als das, was die berufsmäßigen Helfer leisten.
Paulus muss blind werden, um sehen zu können
…Liebe ist in das verhärtete Herz des Paulus eingedrungen. Ein Lichtstrahl der Liebe weicht den Panzer des Gesetzes auf, in den er sein Herz eingezwängt hatte. Er spürt, er hört in seinem Innern ausgerechnet die Stimme von dem, den er verfolgen, töten, vernichten will: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Er kann nicht anders, dieser Stimme muss er sich stellen.
„Geht hin nach Galiläa!“
…Ein Weg liegt vor uns, vielleicht ein langer, beschwerlicher Weg. „Geht hin und sagt weiter, was ihr gehört habt“, bekommen die Frauen gesagt. „Geht hin nach Galiläa“, sollen sie den Männern ausrichten. „Geht hin“, ja, so einen Weg gibt es auch für uns, einen Weg mit Gott, weg vom düsteren Grab, hin zum Leben.
Osterei und Sorgenstein
…Der Sorgen-Stein auf unserer Seele wird weggewälzt, das Herz aus Stein in unserer Brust, das nicht richtig fühlen kann, wird wieder ein Herz aus Fleisch. Angst und Entsetzen, mit denen die Frauen vom Grab weglaufen, sind Vorboten der Freude, die später zu ihnen kommt, wenn sie offen werden für das Neue, das ihnen geschenkt werden soll.