…Für endgültige Urteile über andere Menschen gibt es nur einen Allerobersten Stuhlschiedsrichter, nämlich Gott allein. Wir haben kein Recht, uns gegenseitig zu verdammen. Denn nur Gott kann uns ins Herz blicken, und wo wir in einem Menschen nur die coole Fassade oder das harte Herz wahrnehmen, sucht Gott in jedem Menschen die äußerst verletzbare Seele, die sich nach Liebe sehnt.
Sakrament der Tränen – Phantasie der Rache
…Ahndet Gott eine Beleidigung mit der Todesstrafe? Ich mag die Geschichte so lesen: Ein Prophet kommt mit Hassgefühlen in Kontakt, lebt sie in seiner Phantasie aus, statt gewalttätig zu werden, und schüttelt den Staub des ungastlichen Ortes von seinen Füßen wie später die von Jesus ausgesandten Jünger.
Gott in unserer Seele – wie in einem Tempel
…Spüren wir in uns Gottes Liebe? Oder halten wir uns für unfähig und wertlos? Ist unsere Seele ein Platz für belastende innere Kämpfe? Aus dem Tempel, in dem es Liebe als Geschenk gibt, wird ein Kaufhaus, wo man Liebe zu kaufen versucht, oder eine Räuberhöhle, in der man sich vom Leben etwas erzwingen will.
Zeichen für Gottes Eingreifen
…Jesus macht auf Zeichen aufmerksam, an denen wir – mit Augen des Herzens – erkennen können, dass Gott hereinkommt in unsere Welt. Dann sehen wir nicht nur unseren Körper, der jetzt lebt und irgendwann tot sein wird. Sondern hinter all dem sehen wir das Wirken Gottes, der uns durch alle Wirren des Lebens begleitet und trägt.
Welchen Wert hat der Mensch?
…Welchen Wert haben wir? Auch wenn Menschen unsere Würde mit Füßen treten, auch wenn wir uns selbst für unser Verhalten schämen – vor Gott können wir unseren Wert nicht verlieren, wir bleiben seine geliebten Kinder und können hier und heute damit anfangen, uns entsprechend dieser Würde zu verhalten.
Kann man von Eltern nur Gutes erwarten?
…Manche Kinder bekommen von ihren Eltern etwas, das Liebe genannt wird, aber es ist vergiftet. Weil das versteckt geschieht, würden diese Kinder nicht wagen, ihren Eltern Vorwürfe zu machen. Stattdessen denken sie: Mit mir ist etwas nicht in Ordnung. Ich bin vielleicht ein böses Kind, deshalb kann man mich nicht liebhaben, muss man mich immer wegschicken.
Im Mittelpunkt das Kind!
…Gerade was ein Menschenkind eben braucht, um leben zu können, das bekommt Jesus: warme, saubere Windeln, den Schlaf in seinem Krippenbettchen und die Geborgenheit bei seinen Eltern. Das ist das Wichtigste an der Weihnachtsgeschichte: das Kind steht im Mittelpunkt.
Müssen wir unsere Familie und uns selbst hassen?
…Wenn ich einen Menschen liebe, als wäre er mein Gott, dann entstehen Abhängigkeiten. Was ist mir wichtiger – mein Vertrauen zu Jesus – oder meine Herkunftsfamilie, die meinen Glauben ablehnt? Was ist, wenn ein Vater seinem Kind sagt: Du bist mein Eigentum, ich werde dich nie freigeben? Dann ist das Kind im Recht, wenn es sagt: Ich gehöre nur Gott.
Stumme Geduld
…Zacharias muss verstummen. Er kann nicht glauben, dass das Gebet vieler Jahre um ein Kind doch noch erhört wird. Es geht ihm wie so vielen Menschen heute, die sich vor Weihnachten fürchten, weil sie zwar eine große Sehnsucht im Herzen haben, aber nicht wieder enttäuscht werden möchten.
Häppchenweise schwierige Paulus-Gedanken
…Wir würden heute vielleicht eher sagen: Das Gesetz ist für mich gestorben. Aber das meint Paulus nicht: Es ist ja nicht schlecht. Man darf es nur nicht missbrauchen. Man kann nicht Liebe kaufen von Gott, indem man das Gesetz befolgt. Wenn man das versucht, wird das Gesetz ein Hilfsmittel für die Sünde.