…Grund zum Zittern vor Gott hätten wir, wenn wir meinen, es gäbe keinen Gott und keine Liebe und unser Leben hätte sowieso keinen Sinn. Oder wenn wir schwere Schuld auf uns geladen haben. Dann müssen wir die Folgen fürchten. In beiden Fällen jagt uns nicht Gott selbst Furcht und Schrecken ein, sondern unser Versuch, ohne Gott zurechtzukommen, lässt uns zittern.
Jesus ist Brot für unsere Seele
…Jede menschliche Seele braucht Aufmerksamkeit, Anerkennung. Das fängt mit einem Blick an, der erwidert wird. Das geht weiter, wenn ich einem Menschen ganz geheime Gedanken und Gefühle offenbaren kann. In der Tiefe unserer Seele sehnen wir uns danach, ganz und gar angenommen zu werden, so wie wir sind. Wenn wir geliebt werden, kann unsere Seele mit allen Gefühlen sich entfalten.
Die zweite Bekehrung des Felsenmannes
…Wie barmherzig geht Jesus mit Petrus um! Er sagt ihm nicht: „Du musst jetzt stark sein!“ Er geht nicht davon aus, dass jeder Mensch von sich aus so glaubensstark sein kann und soll wie Hiob. Nein, er bittet für ihn um Gottes Hilfe, damit sein Vertrauen in der drohenden Verzweiflung nicht aufhört.
Bräutigam Jesus
…Wer mit Jesus in Berührung kam, für den verwandelte sich alles: als wenn man nicht mehr auf einer Beerdigung, sondern auf einer Hochzeit wäre. Der Gott, der Opfer verlangte, Verzicht auf Freude und Genuss, den gab es nicht mehr. Jesus will nicht, dass wir uns aufopfern, sondern leben – und lieben.
Kirchenaustritte
…In einer Andacht zur Dekanatssynode mit dem Thema „Kirchenaustritte“ denke ich darüber nach, was Petrus sagte, als sich von Jesus viele Jünger abwandten und er seine verbliebenen Anhänger fragte: „Wollt ihr auch weggehen?“
Hausfriedensbruch im Haus Gottes
…Jesus stellt auch uns die Frage: Was bedeutet dir die Kirche? Ist sie nichts weiter als ein Dienstleistungsbetrieb für religiöse und soziale Zwecke? Was bedeutet dir die Religion? Ist sie für dich lediglich eine feierliche Einrahmung für bestimmte familiäre Anlässe? Mit dem Gott der Bibel, mit dem Gott der Mühseligen und Beladenen, hätten Kirche und Religion dann nichts zu tun.
Heraus aus dem Schneckenhaus!
…Jesus scheint aufmerksam auf das zu achten, was ihm die Jünger gerade dadurch sagen, indem sie es ihm nicht direkt sagen, er spürt, wie sie sich seelisch ein-igeln, sich sozusagen in ihr Schneckenhaus hinein verkriechen, nur um ja nichts zu spüren von ihrer Sorge um Jesus und von ihrer verzweifelten Angst, was denn sein würde, wenn Jesus wirklich sterben muss.
Leere Krüge
…Auch wir können Krüge füllen, mit dem Wasser unseres Lebens, mit Tränen, Verzweiflung, Hoffnung, Sehnsucht, Schweiß – voll bis zum Rand. Und dann kann das Wunder geschehen. Dass da, wo wir nur Peinlichkeit sehen, plötzlich etwas Schönes herauskommt. Einer weint, und etwas löst sich in ihm.
„Wir sind die zarten Reben“
…Für viele zählt nur, was einer leisten kann. Es tut weh, wenn ein Ehemann seiner Frau Vorwürfe macht, weil sie seelisch krank ist. Die Bibel meint etwas anderes mit den Früchten, die wir bringen sollen. Liebe, die wichtigste Frucht, kann in jedem Menschen wachsen, der spürt, dass er selber auch geliebt ist.
Verschiedene Wege zum Osterglauben
…In den Ostergeschichten reicht es einer Jüngerin, Jesu Stimme zu hören, um zum Glauben zu kommen. Andere wurden innerlich verwandelt, als sie das Abendmahl feierten. Thomas brauchte einen stärkeren Anstoß, um seinen Widerstand gegen den Glauben zu überwinden. Auch die Menschen heute kommen wohl auf ganz verschiedenen Wegen zum Glauben.