…Dr. Yasar Bilgin, ein türkisch-stämmiger Oberarzt aus Marburg, wurde zum Thema Integration interviewt. Er sagt: Entwürdigungen dürfen nicht stattfinden. Und nie dürfen Menschen biologisch oder genetisch unterschieden werden. Aber Probleme darf man auch nicht verdrängen. Und ein besonders wichtiger Satz: „Wir haben keine gemeinsame Vergangenheit und brauchen deshalb eine gemeinsame Erfahrung.“
Mündige Kinder Gottes
…„Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan“, sagt Paulus (Galater 4, 4). Jesus will uns fähig zu machen, das Gesetz zu befolgen, wie es gemeint war: dass es nicht dem Unrecht dient, sondern Menschlichkeit möglich macht. Und wie geht das? Indem wir nicht Sklaven sind, sondern erwachsene Kinder Gottes.
Gemeinde kann Gegensätze aushalten
…Die Gabe der Zugehörigkeit zueinander ist leicht annehmbar, wenn wir uns auch äußerlich einig sind. Aber die Einigkeit im Geist Gottes befreit zu einer Hoffnung, die über Traditionen und Ansichten, über Ideologien und Herkunft hinwegreicht. Wir können und dürfen beieinander bleiben in allen Gegensätzen. Wir tun dies, wenn wir Schulter an Schulter beim Abendmahl stehen.
Murren und Manna in der evangelischen Kirche
…Manna von Gott mag für viele einfach das Gefühl sein: Zwar bin ich nicht sehr fromm, ich habe keinen starken Glauben, aber irgendwie glaubt Gott trotzdem an mich, und wenn ich ihn brauche, ist er da. – So fern sind uns die sogenannten Kirchenfernen gar nicht, denn sie bleiben ihrer Kirche in der Stille treu.
Der Galaterbrief – eine Schrift des Friedens?
… wird Jesus in Bethlehem – im „Haus des Brotes“ – geboren, allerdings nicht im Herrenhaus, sondern draußen im Stall bei Tieren und Hirten, und die Engel singen (Lukas 2, 14): „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“…
Fressen und Gefressenwerden
…Wir nennen es ein Naturgesetz: Fressen und Gefressenwerden! Das eine Leben kann nur überleben, indem anderes Leben dafür stirbt. Leben funktioniert nicht ohne Nahrung. Selbst Vegetarier leben auf Kosten pflanzlicher Lebewesen. Viele Tiere haben keine Wahl, sie müssen sich von anderen Tieren ernähren.
Fleisch für das Leben der Welt
…Das Gesetz vom Fressen und Gefressenwerden mag in der Natur gelten, unter uns Menschen soll es abgeschafft werden. Unter uns soll das Gesetz einer Liebe gelten, die nicht in Gefühlsduselei besteht, sondern in Respekt und Rücksicht voreinander, in Solidarität gegenüber den Schwächeren. Darum sagt Jesus: Ich bin das Brot des Lebens.
Jesus – transparent für Gottes Liebe
…Es geht im Glauben an Jesus nicht um einen Personenkult. Da wird kein Mensch vergöttert. Ein Mensch wird transparent für das Licht Gottes, das durch ihn hindurchscheint. Darum sieht man Gott selbst, wenn man Jesus ansieht: Man sieht in ihm die Liebe Gottes.
Wie kann Sterben ein Gewinn sein?
…Wenn das Sterben nur Verlust wäre, absolut und endgültig, müsste man für das ganze Leben eine Verlustbilanz aufmachen. Schließlich endet jedes Leben mit dem Tod. Wäre mit dem Tod alles aus, streicht der Tod dann nicht auch alles durch, was vorher war? Empfinden darum vielleicht viele Menschen ihr ganzes Leben als sinnlos, weil sie den Tod als absolutes Ende fürchten?
Beschneidung des Herzens
…Unsere Taufe ist die christliche Form der Beschneidung; als Getaufte gehören wir zu Jesus Christus, legen wir das fleischliche Wesen ab, wird abgeschnitten, was uns von Gott trennt. Ein Rosenbusch oder eine Weinrebe müssen beschnitten werden, um neue Blüten oder Früchte hervorzubringen. Auch der Christ ist bleibend auf Vergebung angewiesen.