…Das Wort des Lebens können wir hören, sehen, ertasten. Nicht nur in der Geschichte Israels oder der Kirche, sondern auch im eigenen Leben. Am offensichtlichsten wird Gottes Wort etwas zum Anfassen, als dieses Wort Fleisch und Blut annimmt, als Jesus geboren wird. Als er in Windeln gewickelt in der Krippe liegt, will gewiss jeder das süße Baby einmal knuddeln.
Mit ungeteiltem Herzen
…Vollkommen sein heißt nicht, perfekt und ohne Fehler zu sein. Das würde uns überfordern. Jesus meint mit „vollkommen“ das Gleiche wie „thammim“ oder „schalem“ im Alten Testament: Wir sind als Person „ganz“ und dürfen „im Frieden“ leben, nicht zerrissen zwischen egoistischen Wünschen und fremden Ansprüchen. Aufrecht dürfen wir gehen auf Gottes Wegen, denn Gott traut uns zu, barmherzig zu sein.
Drei Versuchungen für Jesus: Hunger – Macht – Geborgenheit
…Jesus sagt dem Teufel: Wahres Brot, das wirklich satt macht, finden wir Menschen auf einem Weg, den wir mit Gott gehen und der aus dem Land der Gier und der Sklaverei ins Land der Freiheit führt. Dieser Weg führt mitten durch die Wüste, die Entbehrung, damit wir Demut lernen. Sattwerden gelingt nur, wenn auch unser Nächster satt wird.
Verklärt als Gottes Ebenbild
…„Danach habe ich mich gesehnt“, meint Elia. „Gott spricht mit leiser Stimme, und die Menschen hören auf ihn. Du musst der Messias sein.“ Und Mose sagt: „Genau wie ich wirst auch du das Friedensreich auf Erden nicht erleben. Aber du siehst den Himmel offen, wie er auf die Erde kommen wird.“
„Gebt Raum dem Zorn, aber rächt euch nicht selbst!“
…Wer sich rächt, tut es oft, weil der Täter selber fühlen soll, was er einem anderen angetan hat. Aber menschliche Rachetaten können das nicht erreichen, denn dann müsste der Täter ja erst einmal fühlen können wie ein mitfühlender Mensch. Das schafft nur Gott: einen Übeltäter mit dem konfrontieren, was er wirklich angerichtet hat, ohne dass er sich davor verstecken kann.
Wer ist schon gerne draußen?
…Als Jesus stirbt, ist der heilige Gott nicht im Tempel anzutreffen, sondern draußen vor dem Tor, auf dem Hügel Golgatha. Das Heiligtum ist wieder draußen vor dem Lager, wie zur Zeit Moses. Sind wir mit Jesus draußen – mit den Verlierern des Lebens, die gehänselt und ausgelacht werden? Oder sind wir drin – und zum Beispiel die Juden draußen?
Versuchung kommt nicht von Gott
…„Verfehlung“ ist die wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes, das wir üblicherweise mit „Sünde“ ins Deutsche übertragen. Es bedeutet beim Bogenschießen: mit dem Pfeil danebentreffen. Und wenn die Sünde kein Kind mehr ist, bringt sie als ihr eigenes Kind den Tod hervor. Wir verlieren die Erfüllung unseres Lebens.
Lebendige Kirche – Umkehr zum Leben
…Wir leben nur wirklich, wenn wir „die Taten des Fleisches töten“: die böse Lästerzunge, die private Bereicherung an öffentlichem Eigentum, das hochmütige Herabsehen auf Schwächere, die Vernachlässigung derer, die in Not sind. Aus eigener Kraft werden wir nicht Herr über diese Schwächen unseres Fleisches, aber der Geist macht es möglich.
Wertschätzung aller Heiligen
…Wir stellen uns unter Heiligen herausragende Persönlichkeiten mit außergewöhnlichen moralischen oder sogar wunderbaren Fähigkeiten vor. Paulus jedoch denkt schlicht an Glieder am heiligen Leib Christi: an Menschen, die sich von Gott angesprochen wissen und Gott an sich arbeiten lassen.
„Heilige in Gottes Hand“
…Bei einer gemeinsamen Sitzung dreier evangelischer Kirchenvorstände gehe ich am Tag des katholischen Festes Allerheiligen auf die Frage ein, inwiefern Gott uns als heilige Menschen in seiner Hand hält und in Anspruch nimmt – auch in „personalschwachen Zeiten“.