…Wenn Jakobus von Geduld spricht, können wir das auch so verstehen: Der Herr kann jetzt schon zu uns kommen. Jesus kommt – unsichtbar – zu uns, wo Gottes Geist uns verändert. Wo wir offen sind für die Worte Jesu, wo wir spüren, dass Glaube, Liebe und Hoffnung keine leeren Worte sind – da dringt Jesus in unser Leben ein.
Falsche Toleranz
…An Klarheit und Wahrheit hapert es oft bei uns. Es ist gut, Andersdenkende anzuerkennen und nicht zu verfolgen. Aber falsch verstandene Toleranz wäre es, sich in Schicksalsfragen nicht entscheiden zu wollen, lauwarm zu sein, weder ja noch nein sagen zu können. Wo wird Ausgewogenheit zur Lauheit, wo wird sie zur Ausrede für eine fehlende Bereitschaft, Farbe zu bekennen?
„Sei getreu!“
…Wenn der Tod nicht das letzte Wort hat, dann müssen und dürfen wir auch nicht schweigen, wo Tod unter uns Menschen bereitet wird. Vom Rufmord im kleinen Kreis bis zur Zerstörung der Natur; von den alltäglichen Sticheleien bis zur Duldung der Massenvernichtungsmittel, die uns sichern sollen.
Kleine Schritte
…Angst macht es mir, wenn Grundschüler sagen: „Der Atomkrieg kommt sowieso.“ Ich erwiderte, dass jeder etwas für den Frieden tun kann. Darauf die Kinder: „Erwachsene können wenigstens wählen, aber was können Kinder tun?“ Unterschriften sammeln für den Frieden, regte ein Schüler an. Und ein anderer meinte: „Wir wissen nicht so recht, was wir tun können. Können Sie uns dabei helfen?“
Mut zum Frieden
…„Wie übt man Frieden?“ (Jörg Zink): 1. Ich muss den anderen sehen, wie er ist. 2. Ich muss selber zur Veränderung bereit sein. 3. Wir dürfen uns voreinander nicht fürchten. 4. Ich muss den anderen verstehen. 5. Ich muss dem anderen und mir kleine Schritte gestatten. 6. Wenn der andere sich nicht ändert, darf ich das Gespräch nicht beleidigt abbrechen.
Vertrauen auf Gottes Stärke
…Gott hat sein Volk Israel nicht deshalb erwählt und Gott hat Martin Luther nicht deshalb beauftragt, weil sie bessere Menschen gewesen wären, sondern weil er zeigen wollte, was schwache und sündige Menschen durch seine Kraft tun können. So können wir es gelassener hinnehmen, dass auch in unserer Zeit der Zustand unserer Kirche und unserer Welt alles andere als ideal ist.
Zwei Formen von Undankbarkeit
…Die beiden Gleichnisse dieses Sonntags zeigen uns zwei Formen von Undankbarkeit: die Selbstüberschätzung dessen, der vergessen hatte, dass das, was er war und darstellte und was er hatte, alles ihm nur auf Zeit anvertraut war. Und die Selbstunterschätzung dessen, der meinte, dass Gott ihm viel zu wenig an Fähigkeiten oder Besitz oder Einfluss mitgegeben hätte. Beide sind undankbar.
Im Gebet Mut und Kraft gewinnen
…Nicht das übernatürliche Ereignis ist das größte Wunder dieser Geschichte. Sondern dass die Gemeinde im Gebet Mut und Kraft gewinnt. Dass sie durch den Tod des Jakobus nicht verzweifeln, und dass sie sich überschwenglich freuen können über die Rettung des Petrus. Dass sie nicht aus Angst vor dem mächtigen Herodes ihren Glauben verraten, der ja doch dem Allmächtigen unterworfen ist.
Aufruf zur Faulheit?
…Viele haben mitgeholfen, unser Gemeindehaus zu vergrößern, zu verbessern, zu verschönern. Viele haben ihre Freizeit oder den Lohn für ihre Arbeit geopfert. In der Predigt geht es um das Psalmwort 127, 2: „Seinen Freunden gibt Gott alles im Schlaf!“ Nur von Gott her bekommen wir Ruhe. Was unsere Träume uns sagen wollen, ist wichtig. Liebe können wir uns nicht verdienen.
Gnade und Friede statt Hochmut und Neid
…Als ich einen anderen Pfarrer faszinierend gut predigen hörte, wurde ich neidisch. Im Vergleich dazu fand ich meine eigenen Predigten langweilig. Eigentlich hätte ich lieber eine schlechte Predigt gehört, dann könnte ich mir sagen: Ganz so schlecht predige ich nicht. Aber dann fiel mir ein: Ob wir Menschen von Gott überzeugen, dafür sorgt nur der Heilige Geist selbst.