…Es gibt eine Grenze für die Erfüllung von Gebeten, selbst für Jesus. Dem Glaubenden ist alles möglich. Aber wenn jemand sich jeden Wunsch erfüllen kann, dann kann er im Sinne Jesus zu wenig. „Alles“ im Sinne Jesu ist die Erfüllung des Lebens – ist Geborgenheit mitten in Einsamkeit – ist Getragensein mitten in Angst – ist Sinnerfahrung mitten in Ratlosigkeit.
Sakrament der Tränen – Phantasie der Rache
…Ahndet Gott eine Beleidigung mit der Todesstrafe? Ich mag die Geschichte so lesen: Ein Prophet kommt mit Hassgefühlen in Kontakt, lebt sie in seiner Phantasie aus, statt gewalttätig zu werden, und schüttelt den Staub des ungastlichen Ortes von seinen Füßen wie später die von Jesus ausgesandten Jünger.
Verantwortlich durch Vergebung
…„Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN.“ Dieser Satz unterscheidet David von anderen Übeltätern. David war der größte König der Juden, weil er einen Kampf mit sich selber gewann. Wie Kain wird David zum Mörder. Und wie Kain wird David von Gott nicht zum Tode verurteilt.
„Geifert nicht“, so geifern sie
…Die Gegner des Propheten Micha bringen scheinbar gute Argumente. Man darf doch nicht politisch predigen! Kann Gott im Zorn sein auserwähltes Volk im Stich lassen? Aber gerade weil es Gott nicht egal ist, dass sich seine Menschenkinder ins Unglück stürzen, wird er zornig über das Unrecht, das sie einander antun.
Gott wie ein Töpfer und wir wie der Ton?
…Paulus versucht, ein unlösbares Rätsel zu lösen. Warum gibt es Menschen, die Gottes Liebe nicht annehmen, die nach Gottes Maßstäben verloren sind? Er antwortet: Gott wollte, dass es diese Menschen gibt. Denn sie spielen eine Rolle für die, die gerettet werden. Aber ist es wirklich sicher, dass es für diese Menschen keine Hoffnung gibt?
Dankbar für Gottes gewendeten Zorn
…Gottes Zorn ist eine Gestalt seiner Liebe. Weil Gott uns liebt, ist er manchmal auch zornig auf uns. Ihn bekümmert es, wenn wir uns selber Schaden zufügen. Natürlich ist nicht alles Unglück und nicht jede Krankheit eine Strafe Gottes. Es gibt viel unverschuldetes Leid. Aber manchmal müssen Menschen auch die bösen Folgen ertragen, wenn sie vorher etwas Böses getan haben.
„Finsternis ist wie das Licht“
…Nicht um mich kaputtzumachen, kommst du mir nahe, Gott, nicht um mich zu zerstören, nicht um mir die letzte Zuflucht zu nehmen. Nein, vielmehr willst du selbst meine Zuflucht sein; du willst Licht in meine Dunkelheit bringen, willst mich retten aus meinen Ängsten, so dass ich voller Vertrauen und Liebe leben kann.
Harfengesänge am Glasfeuermeer
…Muss nicht alles verbrennen in diesem heißen Glas? Nein, es wird durch das Feuer gereinigt. Auch Gottes Zorn will uns nicht verbrennen, sondern reinigen. Gott will uns befreien von allem, was in unserem Leben unklar und verworren und verlogen ist. Es geht um Klarheit und Wahrheit in unserem Leben.
„Gott ist meine Stärke“
…Muss ich mein Schicksal tragen lernen? Darf ich einmal einen neuen Schritt wagen? Jedenfalls muss ich nicht mich immer zusammenreißen. Ich kann die Angst, die in mir ist, Gott überlassen, kann mein Herz auch vor jemandem ausschütten, zu dem ich Vertrauen habe. Ich kann wissen, dass Gott mich hält, auch wenn ich meine, ich müsste in der Angst versinken.
Kelch des Zorns und der Versöhnung
…Der Kelch des Zorns – wird er sich noch einmal über uns ergießen? Wir könnten es durch unsere Anstrengung allein nicht verhindern. Jesus hat, nachdem er schwer mit sich und seiner Angst gekämpft hat, den Kelch des Zornes Gottes ausgetrunken bis zur bitteren Neige, den Kelch, der eigentlich für uns wegen unseres immer wieder gott-losen Verhaltens bestimmt gewesen wäre.