…Der Schweizer Pfarrer und Dichter Kurt Marti hat ein „Anderes Osterlied“ gedichtet: vom Aufstand gegen die Herren, die mit dem Tod uns regieren. Wer sind diese Herren der Welt? Gemeint sind Strukturen des Bösen, denen wir uns ausgeliefert fühlen – und zugleich spielen wir in ihnen auch unsere Rolle. Auch wir sind mitverantwortlich, die einen mehr, die anderen weniger.
„Die Sünd’ hat er gefangen!“
…Jesus bricht die Macht der Sünde, indem er sich widerstandslos töten lässt, denn Gott erweckt ihn, den Messias des Friedens, vom Tode. Jesus Christus befreit von Sünde, auch wenn die Herrschaft von Menschen über Menschen noch ungebrochen scheint. Die Freiheit von Sünde setzt sich durch, wo Menschen an Jesus glauben und ihm nachfolgen in den Gemeinden, die seinen Leib bilden.
„Der schöne Ostertag!“
…Der Ostertag kann erst schön werden, wenn die Menschen ins Helle kommen, das Licht an sich heranlassen, das da zu leuchten beginnt. Obwohl die Frauen sehen, dass der Stein weggewälzt ist, obwohl sie die Botschaft des Engels hören, braucht es Zeit, bis sich die Osterbotschaft gesetzt und die Tiefe der Seele erreicht hat.
„Er hat die Verwesung nicht gesehen“
…Ist Jesu Körper unverwest geblieben? Wenn wir so fragen, überschreiten wir die Grenze eines unauflösbaren Geheimnisses. Aber wer so wie Jesus als liebendes Ebenbild des Vaters im Himmel leben und sterben konnte, dessen Leben ist mehr als ein biologischer Prozess, der am Ende in einem ökologischen Kreislauf der Natur aufgeht bzw. untergeht.
Friedhof – ein Garten des Lebens
…Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort des Todes, sondern er kann zum Garten des Lebens werden, wenn wir die vielen hoffnungsvollen Worte, die auf Grabsteinen stehen oder an Gräbern ausgesprochen werden, ernst nehmen. Zum 100. Geburtstag des Neuen Friedhofs Gießen wird hier zum ersten Mal ein Gottesdienst unterwegs gefeiert.
Reiche Osterbeute
…Was tun mit der Osterbeute, die Christus austeilt? Wir sollten sie uns schnappen und weiterverteilen. Das geschieht, wo wir gegen Gewalt aufstehen. Wo ein gutes Wort Freude weckt. Wo wir auf die Liebe des Vaters Jesu Christi vertrauen, statt immer den Teufel an die Wand zu malen. Wo wir Hunger nach Gerechtigkeit spüren und nicht müde werden, uns dafür einzusetzen.
Leeres Grab – volles Leben!
…Weil Jesu Grab leer ist, kann unser Leben erfüllt sein. Das Leben der Toten in der Ewigkeit, unser Leben hier auf der Erde, weil es nicht vergeblich ist. Das Grab ist leer, weil Gottes Sohn keine Zeit hat, im Grab zu verweilen – er schenkt uns volles Leben. Gott leert die Gräber, um unsere leere Seele mit Liebe zu füllen.
„Ein rechtes Freudenspiel“
…Für den Verstand ist Jesus im Grab geblieben. Doch unser Herz kann Erfahrungen mit Christus machen. Der schwingt hier und da sein „Siegesfähnlein“: Wo Jesus Frauen wegschickt vom Grab zu den Überlebenden. Wo Petrus, der Verleugner, den Auferstandenen erlebt als den vergebend Fragenden: „Hast du mich lieb?“ Wo Thomas zweifeln darf und zu glauben lernt.