…Alle kirchliche Aktivität, die es bei uns gibt, ist nur sinnvoll, wenn sie mit dem gemeinsamen Zentrum unserer Kirche in Verbindung steht. Vielleicht hilft uns das Bild von der Mühle, dass wir noch bewusster nach dem Geist Gottes fragen. Gottes Mühlen mahlen langsam, heißt es, aber wenn wir auf eigene Faust unseren Kirchenbetrieb beschleunigen wollen, kommt leerer atemloser Aktivismus heraus.
Ökumene im Gespräch
…Ökumene ist nicht einfach. Zwar begegnen wir uns heute freundlich. Aber die Trennung bleibt. Die einen sagen: Wozu denn noch Unterschiede machen? Wir glauben doch alle an den einen Herrgott! Die anderen sagen: Wir können unsere Unterschiede nicht einfach übergehen. Sonst stünde am Schluss vielleicht nicht ein gemeinsames Christentum, sondern ein entleerter Glaube oder gar die Auflösung der Kirche.
Glauben in Freiheit
…Jeder Mensch reagiert anders auf ein Bild wie das vom Guten Hirten. Jesus will uns einladen, Gott zu vertrauen, nicht wie Sklaven, sondern wie Kinder. Nicht in blindem Kadavergehorsam, sondern in freier Entscheidung aufgrund eigenen Nachdenkens über sinnvolle Gebote. Wir sollen uns von Gott geführt wissen, aber nicht wie an Marionettenfäden gezogen, sondern begleitet, wie von einem lieben Freund.
Zeiten in der Wüste als Chance für neues Leben
…Zeugen des Glaubens leben von der Liebe Gottes und versuchen, Liebe im Umgang mit ihren Mitmenschen auszuleben. Dazu ist es nötig, Gott um Kraft zu bitten. Man muss wissen, dass man ohne Gott nichts tun kann, was für die Ewigkeit Bestand hat. Und wer seinen Mitmenschen mit Liebe begegnet, wird nicht gut den ganzen Tag über sie lamentieren können.
Alte Dame Kirche
…„Gnädige Frau, liebe Frau Kirche, wie haben Sie das gemacht, so alt zu werden?“ „Ich?“ fragt sie verwundert, „ich habe gar nichts gemacht.“ „Aber Sie können doch sicher viel erzählen, wie Sie es trotz allem immer noch geschafft haben, bis heute zu überleben.“ „Nein“, sagt sie da und schaut uns etwas streng an, „ich lebe doch, weil der Geist lebt.“
Seelengymnastik
…Der Mann, der da am Kreuz hängt, hat von sich gesagt: „Ich bin der Weinstock – ich bin dieses unansehnliche, verkrümmte Gebilde“. Und wir leben, indem wir an ihm hängen. Regelmäßiges Bibellesen und Beten, evtl. in einem gemeinsamen Bibelkreis, ist vielleicht so etwas Ähnliches wie Gymnastik für die Seele.
„Wollt ihr auch weggehen?“
…Ich will nicht über den sinkenden Kirchenbesuch jammern, sondern über Jesu Frage nachdenken: „Wollt ihr auch weggehen?“ Er droht und befiehlt nicht, er lässt jedem die Entscheidung ganz offen. Wollen wir weggehen oder bleiben? Was könnte uns veranlassen, so oder so zu entscheiden? Was können wir von Jesus Christus erwarten? Petrus gibt die Antwort: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Religion als feierliche Umrahmung?
…Wenn Kinder uns also fragen: Wieso wurde Jesus umgebracht? dann müssten wir eigentlich Antworten überlegen auf die Frage: Was tun wir dagegen, dass heute Menschen umgebracht werden, dass Menschen nicht leben, nicht glücklich leben können, weil sie einsam, ratlos, ausgestoßen sind, weil Menschen, die anders sind, nicht geduldet werden? Was tun wir dagegen?
10-Punkte-Programm einer menschlichen Kirche
…Aus unserer Kraft schaffen wir das brüderliche Zusammenleben kaum. Aber die Brüderlichkeit hat auch weniger mit eigener Kraftanstrengung zu tun als mit eigenem Loslassenkönnen, Freiwerden von der Angst um mich selbst, vor dem eigenen Zukurzkommen. In der Bereitschaft, andere mitzutragen, erfährt man, dass die anderen, wie schwach sie auch sein mögen, auch uns selbst ein Stück mittragen.
Erfülltes Leben trotz Leid
…Leben ist erfüllt, wenn ich Vertrauen fasse zu Gott, dessen Güte unerschöpflich ist. Dann kann ich eigenen und fremden Leiden ins Auge sehen, nicht leichten Herzens, aber bewusst. Ich kann, so weit möglich, die Ursachen von Leid bekämpfen. Ich kann unausweichlichem Leid standhalten mit der Hilfe derer, die mir nahe sind, oder als eine Hilfe für die, die mich brauchen.