…Warum erzählt Lukas diese Geschichte, dass Johannes und Jesus schon als Kinder zusammengehören und dass Johannes sich über das jüngere Kind freut? Beide werden sich als Erwachsene darüber einig sein, dass sich viel ändern muss, damit endlich Gottes Wille auf der Erde geschieht. Nur die Frage, wie das geschehen soll, die haben sie verschieden beantwortet. Und doch gehören beide zusammen.
„Taube werden hören die Worte des Buches“
…Wir waren taub für gute Worte, und auf einmal können wir annehmen, dass jemand zu uns sagt: Du darfst dich liebhaben! Wir waren blind für Gottes Liebe, und auf einmal spüren wir Angenommensein in einem Gespräch, Geborgensein, wo uns jemand in den Arm nimmt, Verständnis in einer Gruppe Gleichgesinnter. Wir können heil werden in unserer Seele.
Geschenkte Gerechtigkeit
…Unsere Art der Gerechtigkeit wird unmenschlich, wenn sie zwischen wertvollen und weniger wertvollen Menschen unterscheidet. Mit Jesus kommt eine andere Gerechtigkeit in die Welt. Geschenkte Gerechtigkeit. Nicht wir machen es Gott recht aus eigener Kraft; es ist umgekehrt – Gott will uns gerecht werden. Er gibt, was wir brauchen, um leben zu können.
Ein Steckbrief Jesu, gezeichnet von Johannes
…Um Jesus zu begreifen, reicht kein Steckbrief aus. Durch die christliche Prägung des Abendlandes ist es uns selbstverständlich geworden, Jesus als den Sohn Gottes zu bezeichnen. Aber würde Jesus uns wie damals begegnen – wir wären hin- und hergerissen zwischen Faszination und der Angst, durch diesen Menschen in schlechte Gesellschaft zu geraten.
Glück statt Fasten
…Obwohl Jesus wie Johannes der Täufer die nahende Katastrophe sieht, übernimmt er nicht seine Art des Fastens, sondern baut eine Gemeinschaft mit beglückenden Erfahrungen auf. Die Bettelarmen, die Kranken, die Zöllner, die Dirnen tun sich mit umherziehenden ehemaligen Handwerkern und Fischern zusammen, teilen ihre knappe Nahrung und pflegen ihre kranken Körper. Können wir uns vorstellen, was das für Freudenfeste waren?