„Gebt Raum dem Zorn, aber rächt euch nicht selbst!“

Wer sich rächt, tut es oft, weil der Täter selber fühlen soll, was er einem anderen angetan hat. Aber menschliche Rachetaten können das nicht erreichen, denn dann müsste der Täter ja erst einmal fühlen können wie ein mitfühlender Mensch. Das schafft nur Gott: einen Übeltäter mit dem konfrontieren, was er wirklich angerichtet hat, ohne dass er sich davor verstecken kann.

Bild: Erich Dritsch

„Suchet der Stadt Bestes!“

Wir leben nicht im Exil wie die Juden damals in Babylon. Während ich das sage, merke ich, dass das nicht hundertprozentig stimmt. „Wir“ in dieser Paulusgemeinde, das sind auch Menschen, die woanders aufgewachsen sind, in Russland, Kasachstan, USA, Eritrea, China, Thailand, Spanien und – und – und… Ob sich alle, die zu diesem „Wir“ gehören, hier vollkommen zu Hause fühlen?

Trickreiche Friedensmission eines Propheten

Nachdem ich diese Predigt schon einmal in der Paulusgemeinde gehalten hatte, konnte mir ein Konfirmand die ganze Geschichte erzählen – und sogar noch etwas mehr, denn bei ihm explodierte der Berg und die himmlischen Heerscharen kamen dem Propheten mit Wunderwaffen zu Hilfe. Warum er so gut zugehört hatte? Er hatte ohne einen Kumpel neben sich da gesessen und sich gelangweilt.

Frieden mit dem bösen Nachbarn

Die Bibel ist realistisch. Nicht alle Menschen meinen es gut. Es gibt wirklich den Feind, der nicht mein Freund werden will, den Hass, der sich nicht durch unsere Bemühungen in Liebe verwandeln lässt. Aber es geht darum, das Böse so ernstzunehmen, dass man es nicht selber noch vermehrt. Isaac Asimov hat einmal gesagt: „Gewalt ist die letzte Zuflucht der Unfähigen.“

Bild: Helmut Schütz

Gott hat etwas mit uns vor

Gott wählt nicht perfekte Menschen für seine Pläne aus, sondern Menschen wie dich und mich. Als ich jung war, hätte ich auch nicht gedacht, später einmal predigen zu können. Als Schüler hatte ich in meinen Zeugnissen immer stehen: „zu zaghaft“, „mündliche Beteiligung zu gering“. Doch irgendwann wusste ich: Seelsorge und Predigt ist die Aufgabe, die Gott für mich bestimmt hat.

Macht Jesus keine Schande!

Fünf Wörter im Predigttext aus dem 1. Petrus­brief laden zu Missverständnissen ein. Zum Beispiel: Die Übersetzung „brüderlich“ für das griechische Wort „philadelphos“ schließt die Schwestern aus, obwohl das Griechisch-Lexikon auch die Bedeutung „geschwisterlich“ zulässt. Geschwister müssen miteinander leben, trotz Eifersucht und Konflikten, und dieses Familiensetting ist für Petrus Vorbild auch für das Zusammenleben der Christen, auch im Aushalten von Unterschieden.