…Wenn wir am Volkstrauertag den Anlass zur Trauer ernst nehmen, nämlich die Mahnung der Gefallenen und Umgekommenen, den Frieden künftig zu erhalten und auszubauen – dann können wir auch Mut fassen, indem wir auf Zeichen der Hoffnung hinweisen: Freiwilligendienst in einem Friedensdienst. Auf einen Andersdenkenden verstehend zugehen. Keine Rache der neuen Machthaber in Nicaragua an ihren bisherigen Gegnern.
Streiten um des Friedens willen
…Friede heißt für Jesus nicht: über ungelöste Konflikte eine Friedenssoße zu gießen, heißt nicht, ungerecht behandelte Menschen zu beschwichtigen, be-schwich-tigen, also schwach zu machen, der Stärke ihrer Gegenwehr zu berauben. Friede heißt, Konflikte aufzudecken und zu überlegen, wie man sie entweder überwinden oder mit ihnen leben kann.
„Werdet stark!“ Nicht: „Reiß dich zusammen!“
…Gerade wer auch seine schwachen Seiten wahrnimmt, dem gilt dieser Aufruf: „Werdet stark!“ Holt euch eure Kraft aus dem Glauben an Jesus! Die Waffen Gottes verletzen und töten nicht, sie helfen im Kampf nicht gegen Menschen, sondern gegen die unsichtbaren, bösen Mächte, die Menschen in ihrer Gewalt haben.
Dein Reich komme – dein Wille geschehe!
…Das Reich Gottes beginnt nicht erst nach einem Umsturz, sondern mit euch, sagt Jesus den Ungeduldigen. Ihr braucht nicht zu warten, bis ihr einmal tot seid, sagt er den Mutlosen: das Reich Gottes beginnt schon hier auf dieser Erde. Dein Wille geschehe – die Ergebenheit in Gottes Willen und die Bitte um die Bereitschaft, etwas zu tun, widersprechen sich nicht.
Gerechtfertigt
…Paulus geht davon aus: wir sind gerechtfertigt. Wir brauchen uns nicht selbst zu rechtfertigen. Wir könnten das gar nicht, denn wir sind voller grundlegender Fehler, durch die wir einander das Leben schwer machen. Einer nimmt uns an, obwohl er nicht alles gutheißt, was wir tun. Einer verurteilt uns nicht, obwohl wir für unsere Lieblosigkeit, unsere Sturheit ein hartes Urteil verdienen.
Anders unterscheiden
…Wir begegnen Menschen, die in Jesu Geist mit uns umgehen, und spüren, dass zunächst wir die Bedürftigen sind, die auf Zuwendung, Befreiung, Ermutigung angewiesen sind, wenn wir anderen davon weitergeben wollen. Die Unterscheidung zwischen Helfern, die nur geben, und Hilfsbedürftigen, die nur empfangen, wird aufgehoben. Jeder braucht Hilfe und jeder kann helfen – diese brüderliche Gemeinschaft hat Jesus im Auge.
Nie wieder Krieg!
…Früher bewahrte man den Toten der letzten Kriege ein ehrendes Andenken und forderte gleichzeitig dazu auf, im nächsten Ernstfall den Gefallenen an Mut und Tapferkeit nicht nachzustehen. Heute darf der Volkstrauertag kein Heldengedenktag mehr sein. Sondern es muss uns klar sein: im nächsten Ernstfall stehen wir mitten drin, dieser Ernstfall heißt Friede – den haben wir zu bewahren und auszubauen.
Jesus berührt mir Ohren und Zunge – und seufzt!
…Der Taubstumme, den Jesus heilt, steht für Menschen, die in sich selber abgekapselt sind, abgeschlossen von den anderen, einsam inmitten anderer Menschen. Sich öffnen, zuhören und von den eigenen Erfahrungen sprechen – das sind auch Bausteine des alltäglichen Dienstes am Frieden.
„Weiße Weste“ trifft „schwarzes Schaf“
…Die Fehler des anderen entdecke ich eher als meine eigenen. Der andere findet mit seinen Augen wiederum andere Dinge an mir fehlerhaft. Wie können Trennungen wie auf unserem Schwarz-Weiß-Bild aufgehoben werden? Nicht alle Gegensätze im Denken oder in den Lebensgewohnheiten können beseitigt werden, aber man kann offen miteinander reden.
Streit um die Auferstehung
…Sind die Auferstehungsberichte Tatsachenberichte oder nicht? Es geht gewiss um ein Wunder, aber nicht um einen Verstoß gegen Naturgesetze. Gott macht das Kreuz des leidenden Sohnes zu einem Zeichen der Hoffnung. Er schenkt Hoffnung, die lebenserfüllende Aufgaben entdecken lässt. Liebe ist stärker als alle Mächte unserer Welt, sogar stärker als Tod und Schuld.