…Nur wer den Schmerz darüber kennt und aushält, dass man nicht immer bekommt, was man sich wünscht, und dass auch Gott nicht immer alle Wünsche erfüllt, der wird auch wirklich dankbar sein können für die Gaben Gottes, die wir nicht selbstverständlich beanspruchen können. Und dann folgt aus dieser Dankbarkeit selbstverständlich eine Haltung, die auch an den Nächsten denkt.
Unser täglich Brot sichern?
…Gegenüber der Kirche hängt ein Plakat des Bauernverbandes: „Unser täglich Brot sichern.“ Gott kommt in diesem Spruch nicht mehr ausdrücklich vor. Nicht um eine Bitte geht es, sondern um den Einsatz aller menschlichen Kräfte und Leistungsfähigkeit zur Sicherung unserer Ernährung. So ein Werbespruch kann gefährlich sein. Wenn er die Haltung ausdrückt, dass wir auf Gott heute nicht mehr angewiesen sind.
Zwei Formen von Undankbarkeit
…Die beiden Gleichnisse dieses Sonntags zeigen uns zwei Formen von Undankbarkeit: die Selbstüberschätzung dessen, der vergessen hatte, dass das, was er war und darstellte und was er hatte, alles ihm nur auf Zeit anvertraut war. Und die Selbstunterschätzung dessen, der meinte, dass Gott ihm viel zu wenig an Fähigkeiten oder Besitz oder Einfluss mitgegeben hätte. Beide sind undankbar.
Zaghafte Hoffnung
…Wir haben keine Ausrede. Selig sind die Friedensstifter, nicht die, die das Thema Frieden kalt lässt. Wenn wir etwas ändern wollen, können wir – bei uns selbst anfangen. Uns mehr Information verschaffen, offener auf Andersdenkende zugehen, prüfen, ob der eigene Standpunkt wirklich haltbar ist, nicht mit zweierlei Maß messen, wenn es um die Bewertung von Waffen in verschiedenen Händen geht.
Danken und Teilen
…Gott fragt uns: Du willst etwas vom Leben haben und darum hältst du fest, was du hast: dein Geld, deine Zeit, deine Kraft? Ich will, dass du Leben hast, und darum gib her, teile, spar dich nicht auf! Erst dann hast du Leben! Vom Teilen werden zwei glücklich: der, dessen Not behoben wird, und der, der neue Gemeinschaft erfahren kann.
„Das Brot ist der Himmel“
…Himmel, das meint in respektvoller Umschreibung Gott, den Lebendigen. Brot, das bedeutet: Hungernde haben etwas zu essen. Dem Himmel ist es nicht gleichgültig, ob sich das Brot bei wenigen häuft und bei vielen fehlt. Brot – die Grundlage eines sinnvollen Lebens – hat Luther im Kleinen Katechismus so erklärt: Tägliches Brot ist alles, was zur Leibesnahrung und Notdurft gehört.