…Ein Gott, der nur ein Gott der Ordnung wäre, könnte nicht vergeben. Ein Gott des Friedens bringt auch die wieder zurecht, die von der Ordnung abgewichen sind. Gottes Zorn über das Böse ist größer als unserer; er lässt keine Entschuldigung gelten; aber auch seine Vergebung ist größer: Wo wir einen Menschen schon für verdorben halten, gibt Gottes Liebe nicht auf.
Krieg als Sucht
…Wir brauchen Mut zum Trauern. Was steht auf dem Spiel, wenn wir tatenlos zusehen, wie die Menschheit so weitermacht wie bisher? Was bleibt übrig von der Schönheit unseres Heimatortes, wenn nur eine einzige Atombombe über Frankfurt niedergehen würde? Was fühlen wir, wenn unsere kleinen und großen Freuden und Sorgen in einer Sekunde zunichte gemacht werden können?
Vertrauen wagen
…Welchen Weg wollen wir gehen? Den der Absicherung gegen jeden Angriff und jede Erpressung, der zu immer mehr Waffen führen wird und endlich wahrscheinlich zu ihrem Einsatz? Oder den Weg des Abwägens zwischen berechtigtem Misstrauen und Vertrauensschritten, den Weg der Klugheit und der Feindesliebe? Wir sind mitverantwortlich dafür, dass die Schöpfung Gottes, zu der auch unser Europa gehört, erhalten bleibt.
Ängstige deinen Nachbarn wie dich selbst!
Wir feiern Ostern als Fest der Freude. Doch nach Markus 16 ist der Ostermorgen für die Frauen, die Jesus nicht mehr bei den Toten finden, ein Vormittag des Entsetzens. Der Engel sagt: „Er ist auferstanden“, und „sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten …
„Sei getreu!“
…Wenn der Tod nicht das letzte Wort hat, dann müssen und dürfen wir auch nicht schweigen, wo Tod unter uns Menschen bereitet wird. Vom Rufmord im kleinen Kreis bis zur Zerstörung der Natur; von den alltäglichen Sticheleien bis zur Duldung der Massenvernichtungsmittel, die uns sichern sollen.
Kleine Schritte
…Angst macht es mir, wenn Grundschüler sagen: „Der Atomkrieg kommt sowieso.“ Ich erwiderte, dass jeder etwas für den Frieden tun kann. Darauf die Kinder: „Erwachsene können wenigstens wählen, aber was können Kinder tun?“ Unterschriften sammeln für den Frieden, regte ein Schüler an. Und ein anderer meinte: „Wir wissen nicht so recht, was wir tun können. Können Sie uns dabei helfen?“
Mut zum Frieden
…„Wie übt man Frieden?“ (Jörg Zink): 1. Ich muss den anderen sehen, wie er ist. 2. Ich muss selber zur Veränderung bereit sein. 3. Wir dürfen uns voreinander nicht fürchten. 4. Ich muss den anderen verstehen. 5. Ich muss dem anderen und mir kleine Schritte gestatten. 6. Wenn der andere sich nicht ändert, darf ich das Gespräch nicht beleidigt abbrechen.
Ostersieg über Tod und Krieg
…Es geht mir darum, dass wir zuversichtlicher an Gott glauben, im Angesicht der realen Ängste in unserer Welt, und dass wir darum der Hölle ihren Sieg nicht lassen – der Hölle, deren Gesetz lautet: Der Starke siegt, der Schwache unterliegt. Wer Frieden will, muss den Krieg vorbereiten. Wer sich heute verteidigen will, muss die Vernichtung der Erde in Kauf nehmen.
„Gib uns Frieden jeden Tag“
…„Wir waren zuerst da!“, sagen Lots Hirten. „Aber Abraham hat mehr zu sagen als Lot!“ „Deshalb lassen wir noch lange nicht unsere Tiere verhungern!“ „Sucht euch doch woanders eine Weide!“ „Warum denn wir, haut ihr doch ab!“ Was nun? Würden auch Abraham und Lot sich in die Haare bekommen?
Schwarz sehen
…Jesaja sieht das Finstere, aber er sieht nicht schwarz. Ein Licht scheint in die Finsternis. Er kündigt Freude an in kaum glaublichen Bildern: Er sieht die Sklaverei beseitigt, die wie ein Joch war, sieht den Stock zerbrochen, mit denen die Unterdrücker ihre Fronarbeiter angetrieben hatten. Militärstiefel und Soldatenmäntel werden verbrannt; es wird nicht mehr marschiert und nicht mehr Blut vergossen.