Jesus kommt, damit wir überwinden

„Überwinden“, das ist eine Erlaubnis. „Du musst nicht alles allein tun!“ ist damit gemeint. „Du darfst Hilfe annehmen! Du darfst dich anvertrauen, dich sogar gehen lassen in deinen Gefühlen! Du darfst ruhig zugeben, dass du vor Gott mit leeren Händen dastehst!“ Wir können den Stolz überwinden: „Ich schaffe es schon allein! Ich brauche keinen Menschen, ich brauche keinen Gott!“

Einwände gegen Einwände gegen die Jenseitshoffnung

Fragen habe ich gestellt. Haben wir auch Antworten? Ich will versuchen, uns für Antworten zu öffnen, die wir durch Gottes Geist erhalten können. Denn es geht nicht um knifflige Denkaufgaben, die gelöst werden sollen, sondern darum, dass wir selbst betroffen sind von Leid und Trauer; von Sorge und von Angst; um das zu bewältigen, brauchen wir lebendige Hoffnung von Gott.

Jesus vor der Tür

Und dann ist Jesus auch hier nach Reichelsheim gekommen. Er ist auch im Pfarrhaus gewesen. Es klopfte nicht. Nein, der Fünfjährige stürmte gleich ins Arbeitszimmer seines Vaters. „Papa, wann spielst du endlich mit mir ein Spiel?“ Der Mann am Schreibtisch wirkte sichtlich genervt. „Du weißt doch, es geht jetzt nicht. Ich muss noch die Predigt für morgen fertig schreiben.“

„Wollt ihr auch weggehen?“

Ich will nicht über den sinkenden Kirchenbesuch jammern, sondern über Jesu Frage nachdenken: „Wollt ihr auch weggehen?“ Er droht und befiehlt nicht, er lässt jedem die Entscheidung ganz offen. Wollen wir weggehen oder bleiben? Was könnte uns veranlassen, so oder so zu entscheiden? Was können wir von Jesus Christus erwarten? Petrus gibt die Antwort: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“

Falsche Toleranz

An Klarheit und Wahrheit hapert es oft bei uns. Es ist gut, Andersdenkende anzuerkennen und nicht zu verfolgen. Aber falsch verstandene Toleranz wäre es, sich in Schicksalsfragen nicht entscheiden zu wollen, lauwarm zu sein, weder ja noch nein sagen zu können. Wo wird Ausgewogenheit zur Lauheit, wo wird sie zur Ausrede für eine fehlende Bereitschaft, Farbe zu bekennen?

„Es wird keinen Tod mehr geben“

Die Macht des Todes zeigt sich darin, dass wir Lebensziele, Beziehungen und Hoffnungen begraben. Ist diese Macht gebrochen, so können wir wieder Mut fassen. Unseren Lebenszielen doch wieder trauen. Neue Beziehungen knüpfen. Kleine Hoffnungs­schimmer als Ansporn nehmen, uns mehr für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen – gegen alle Einwände, dass es ja doch keinen Zweck habe.