…In der Trauerfeier für einen sehr alten Mann mache ich mir Gedanken über Gott, der die Liebe ist, und über das Beten, das man als ein Atmen der Seele verstehen kann, ein Mitschwingen mit der Liebe, in der wir getragen sind und die uns zur Verantwortung herausfordert.
Tod und Leben sind mehr Biographie als Biologie
…Trauerfeier für eine erfolgreiche Frau, deren Familie genaue Vorstellungen darüber hatte, über welche Texte ich predigen sollte. Ich habe mich gern danach gerichtet. Mein Fazit: Unser Leben ist unsere Biographie, die Liebe, die wir empfangen und geben, besteht aus den Geschichten, die wir erleben und mitgestalten.
Korrekt in der Arbeit, treu in der Ehe
…Trauerfeier für einen Mann, der viele Jahrzehnte korrekt seine Arbeit verrichtet und treu zu seiner Frau gestanden hat.
Selig werden – mit Furcht und Zittern?
…Grund zum Zittern vor Gott hätten wir, wenn wir meinen, es gäbe keinen Gott und keine Liebe und unser Leben hätte sowieso keinen Sinn. Oder wenn wir schwere Schuld auf uns geladen haben. Dann müssen wir die Folgen fürchten. In beiden Fällen jagt uns nicht Gott selbst Furcht und Schrecken ein, sondern unser Versuch, ohne Gott zurechtzukommen, lässt uns zittern.
Geburtshelfer für eine Neugeburt durch Gott
…Vielleicht spürt durch uns ein anderer Mensch, dass auch er ein geliebtes Kind Gottes ist. Wenn das Vertrauen zu Gott und zum Leben und zu uns selbst in uns gewachsen ist, können wir anderen Menschen mit weniger Angst begegnen, wir können uns wehren, wenn wir verletzt oder ausgenutzt werden, wir können uns gegenseitig achten und schützen und behutsam miteinander umgehen.
Durchlaufende Liebe
…Eine schwäbische Winzerin, eine Großmutter, wurde von ihrer Enkelin gefragt: „Was nützt es denn, Oma, dass du in die Kirche gehst?“ Da sagte sie: „So genau kann ich es nicht beweisen – aber manchmal denke ich, mir geht es wie dem dreckigen Rebenkorb: Er ist sauber, nachdem das Wasser durchgelaufen ist, auch wenn er das Wasser nicht hat auffangen können!“
Bei Jesus ist das Leben
…Zum Fest der Erscheinung eines winzigen Sterns in der Finsternis hören wir von Jesus, der uns ewiges Leben schenkt. Aber die Bibel spekuliert nicht über ein Leben nach dem Tod, sondern verkündet Jesus als Hoffnung für unser Leben vor dem Tod. Er schenkt uns ein befreites, tätiges Leben, in dem wir unsere Gaben für andere einsetzen.
Orgelspiel als Bekenntnis zum Glauben
…Auch heute gibt es Menschen, die weitergeben, was sie gesehen und gehört haben, zum Beispiel mit den Mitteln der Musik. Als Hilda Dauth ihren Organistendienst aufnahm, im Kriegsjahr 1939/40, war ihr gottesdienstliches Orgelspiel in ganz besonderer Weise ein Bekenntnis zu ihrem Glauben – gegen die, die damals meinten, sie würde nicht lange durchhalten und die Kirche werde sich überleben.