…Die Gerechtigkeit, nach der wir uns sehnen, ist politisch nicht herstellbar, die ist ein Geschenk. Es muss schon Gott selbst dem David einen gerechten Sprössling erwecken, sagt der Prophet, wenn es bei uns wirklich weise und gerecht zugehen soll. Im Grunde muss Gott selbst bei uns wohnen, wenn wir das Gefühl haben sollen, dass keiner zu kurz kommt.
Christlicher Dialog mit der jüdischen Messiashoffnung
…Eigentlich müsste eine Predigt über diesen Text eine Dialogpredigt sein. Eine Predigt, gehalten von zwei Predigern. In diesem Fall von einem Juden und einem Christen. Denn der Text handelt von jüdischen Messiashoffnungen, die wir in Jesus längst erfüllt glauben – aber glauben wir wirklich daran? Sind wir weiter als die Juden? Oder können wir von ihnen lernen.
Umkehren – wie Zugvögel im ruhigen Flug
…Umkehren ist bei Jeremia etwas Ruhiges. Aufstehen, wenn man hingefallen ist. Ein Neubeginn nach einem Rückfall. Bremsen aus der vollen Fahrt, wenn man gar nicht mehr weiß, wohin die Reise geht. Sich darauf besinnen, wo man hingehört, wie die Zugvögel. Sich bewusst machen, dass Gott uns schon unser ganzes Leben hindurch begleitet, auch wenn wir es nicht gemerkt haben.
Lebendiger Glaube ohne Fanatismus
…Ein lebendiger Glaube, der nicht fanatisch ist, sondern lernfähig, und der sich immer wieder öffnet für neue Erfahrungen mit Gott, ist nicht häufig anzutreffen in einer religiösen Gemeinschaft. Doch je mehr wir einem solchen lebendigen Glauben bei uns Raum geben und ihn in uns wachsen lassen, desto weniger brauchen wir einander mit Rechthaberei und falschem Missionseifer unter Druck zu setzen.
Bilder zur Abgewöhnung des Todes
…Sind wir auch manchmal wie der Hengst, der einfach immer weiterrennt – auch wenn es ein falscher Weg ist? Es kann Gefühle geben, mit denen wir uns immer mehr in die Verzweiflung ziehen, voller Selbstmitleid. Und wir hören nur noch auf böse Stimmen, die uns keine Chance mehr geben.
Kultur der Vergebung
…Eine Kultur der Vergebung auch im öffentlichen Leben müsste erst noch entwickelt werden, wozu gehören würde: Keine Verfehlungen verharmlosen, zu eigenen Verschuldungen stehen und notwendige Konsequenzen ziehen, aber niemanden menschlich fertigmachen, auch dann, wenn er sich wirklich etwas hat zuschulden kommen lassen.
Friede macht froh
…Der Friede des Christus hebt die Gerichtspredigten der Propheten Israels nicht auf. Wollen wir uns herausrufen lassen aus unserer Verschlossenheit auf den Weg des Friedens, oder sind uns Sünde und Verantwortung egal? Wir können um den Geist Christi bitten. Dann können wir aushalten, was uns die Propheten vom Zustand unserer Erde sagen, und kleine Schritte zum Frieden finden.
Ein Wort wie Feuer und Hammer
…Das Wort Gottes in Südafrika: wie ein Hammer zerschmettert es Vorurteile und haut Bausteine für ein Zusammenleben zurecht, in dem die Würde aller Menschen, ob schwarz oder weiß, anerkannt wird. Das Wort Gottes in China: es weckt ein Feuer der Begeisterung in einem zwölfjährigen Jungen, so dass ein alter Pfarrer wieder eine Bibel bekommt, seine Angst überwindet, eine Hausgemeinde gründet.
Welche Pläne hat Gott mit Jeremia – und mit uns?
…Wir sind in unserem Gewissen herausgefordert. Wir stehen auch als kirchliche Gemeinde vor der Frage, welchen Beitrag wir zum Umdenken im politischen, im gesellschaftlichen Bereich zu leisten haben. Unsere Bedenken dagegen sind möglicherweise Ausreden.
Abstand gewinnen von bösen politischen Wegen
…Gott ist auch ein Gott „aus der Ferne“: nicht eingeschränkt auf das Innere des Menschen und auf seine persönlichen Beziehungen. Wir sind durch Gott auch in die Verantwortung im ferneren Bereich der Gesellschaft und Politik gestellt. Gott hat Abstand und verhilft zum Abstandnehmen gegenüber ungerechten gesellschaftlichen Verhältnissen und gegenüber unserer oft irrenden Handlungsweise oder auch Tatenlosigkeit.