…Es ist verständlich, wenn wir Jesu Hilfe nicht in Anspruch nehmen wollen. Was denn, wenn wir anfangen würden, zu vertrauen – und dann käme wieder die große Enttäuschung? Oder würde Jesus uns an sich fesseln? Und was wäre, wenn Gott die große Illusion wäre, wenn man es sich nur vormachen würde, da gäbe es den, der uns vollkommen liebt?
Krafttraining für die Seele
…Wie kann ein Krafttraining für die Seele aussehen? Unser Herz braucht sozusagen den aufweichenden Frühregen, Begegnungen von einer Sanftheit, die uns Mut machen, überhaupt etwas von außen zu erwarten, was uns nicht ängstigt oder einsperrt. Wie schwer ist es, Vertrauen zu fassen, erst ein kleines bisschen, dann noch ein Stück mehr, bis es schließlich immer größer und tragfähiger wird.
Führt Gott uns in Versuchung?
…Ein Mensch, dem Gott fremd geworden ist, sucht verzweifelt nach einem Ersatz. So entsteht die Begierde, deren Kind nach Jakobus die Sünde ist. Sünde wiederum ist die Haltung des grundsätzlichen Misstrauens gegen Gott, eines Lebens, als ob es Gott nicht gäbe oder als ob Gott böse wäre.
„Geduldig bis zum Kommen des Herrn“
…Nach vielen Ermahnungen, das Rechte zu tun, wird Jakobus am Ende seines Briefes gelassener. Ein Glaube ohne Taten ist für ihn kein rechter Glaube. Aber auch für Jakobus ersetzen Taten nicht den Glauben. Auch für ihn kann man nicht mit Taten den Himmel herbeizwingen. Zum Christsein gehört auch für ihn nicht nur das Tun, sondern auch das Warten und Geduldigsein.
Abwertung – nein danke!
…Ich kenne eine Reihe von Alkoholikern, die nicht zur Kirche gehen, weil sie beim Abendmahl nicht bloßgestellt werden möchten, wenn sie den Wein nicht mittrinken. Wäre es nicht schön, wenn jeder Mensch mit seelischen Problemen in der Kirche eine Art Zuflucht finden könnte? Wenn er wüsste: da sind Menschen, die mich akzeptieren, auch mit meiner seelischen Krankheit?
Gott kommt zu uns
…Gott kommt zu uns. Nicht wir finden ihn auf unseren eigenen Wegen. Er kommt nicht auf den Wolken schwebend oder sonst auf übernatürliche oder prachtvolle Weise. Der Gott, dem wir anklagend vorhalten, er lasse zu viel Leid und Bosheit in der Welt zu, der kommt als unser Bruder in unsere Welt und begegnet der Bosheit mit unerschütterlicher Liebe und Geduld.
Mut und Geduld
…Wenn Jakobus von Geduld spricht, können wir das auch so verstehen: Der Herr kann jetzt schon zu uns kommen. Jesus kommt – unsichtbar – zu uns, wo Gottes Geist uns verändert. Wo wir offen sind für die Worte Jesu, wo wir spüren, dass Glaube, Liebe und Hoffnung keine leeren Worte sind – da dringt Jesus in unser Leben ein.
„Wenn der Herr es will…“
…Wohin führt die Tür, die sich zum Neuen Jahr öffnet? Nur, „wenn der Herr es will“, werden wir leben, können unsere Pläne gelingen. Aber welche Pläne sollen gelingen, was will Gott wirklich von uns? Geschäfte machen – ist das der Zweck unseres Lebens, auch wenn wir dabei auf Kosten anderer Gewinne machen?