Ralph Davidson: „Desiderate der Forschung“

Wünschenswerte Forschungsgegenstände der Geschichtswissenschaft will Ralph Davidson zusammenstellen, wie der Titel seines Buches andeutet. Dabei stellt er nicht nur Fragen, sondern entwickelt auch eigene Forschungsansätze, wobei er zum Beispiel die Zahl seiner mittlerweile verfochtenen Hypothesen für Zeit und Ort der Entstehung des Judentums auf fünf erhöht. Seine Argumentation überzeugt mich an vielen Stellen nicht, so dass ich kritisch nachfrage.

Bild: Dr. Roman Landau

Roman Landau: „Fakten die jeder kennen sollte“

Dr. Roman Landau beansprucht, Fakten bereitzustellen, um aktuelle „Dämlichkeiten und Idiotismen“ besser verstehen zu können. Tatsächlich enthält sein Buch viele Zitate, vorwiegend aus Zeitschriften, die allerdings nur selten ein Faktum wirklich belegen können, sondern hauptsächlich ein Stimmungsbild der pauschalen Abwertung bestimmter Ideologien und ganzer Gruppen von Menschen erzeugen.

Roman Landau: „Der Aufstieg Europas“

Der Journalist und Historiker Dr. Roman Landau will beweisen, dass das moderne Europa jüdisch-christlichen Impulsen mehr verdankt als Einflüssen der griechisch-römischen Antike. Leider tut er seinem Anliegen keinen Gefallen, indem er häufig fehlerhaft oder abwegig argumentiert (bis hin zu Spekulationen über einen blonden David) und der akademischen Wissenschaft pauschal Fachidiotie und Selbstüberschätzung vorwirft.

Ralph Davidson: „Der Zivilisationsprozess“

Ralph Davidson versucht nachzuweisen, dass die Zivilisationsgeschichte Europas vom „jüdisch-christlichen Pazifismus“, nicht von der römischen Antike geprägt wurde. Insbesondere geht er von „urchristlichen, kommunitaristischen Gemeinschaften“ des frühen Mittelalters aus, die „auf viele Arten das Land entwickelt“ haben, und behauptet, dass das Deutsche enger mit dem Hebräischen verwandt ist als mit dem Lateinischen. Ich habe an vielen Stellen kritische Fragen.

Ralph Davidson: „Sprachgeschichte“

Ralph Davidson versucht sprachgeschichtlich zu beweisen, dass die meisten kulturellen Errungenschaften der europäischen Zivilisation von den Juden nach Mitteleuropa gebracht wurden. Leider sind viele seiner Schlussfolgerungen, die ich fachlich beurteilen kann, fehlerhaft. Erfreulich ist, dass er an die fruchtbare Zusammenarbeit des Reformators Paulus Fagius mit dem jüdischen Rabbi und Philologen Elias Levita erinnert – leider eine interreligiöse Ausnahmeerscheinung der Reformationszeit!

Ralph Davidson: „Kapitalismus, Marx und der ganze Rest“

Ralph Davidson vertritt die These, dass der Marxismus als ein System staatlicher Moral scheitern musste. Der bis heute erfolgreiche Kapitalismus hatte seinen Ursprung in einem „jüdischem Liberalismus“ und konnte sich durchsetzen, nachdem mittelalterliche Dogmen wegfielen, die den „Kredit und vor allem die Kreditzinsen“ als „zutiefst unsittlich“ gebrandmarkt hatten.

Meine Besprechung seines Buches setzt an einigen Stellen kritische Fragezeichen.

Bild: Helmut Schütz

Ton Veerkamp: „Die Welt anders“

Eigentlich sollte sein Buch „Nur Stimme“ heißen. Denn „Gott“ ist für Ton Veerkamp nach der „Großen Erzählung“ der Bibel kein höchstes Wesen, sondern die Stimme, die in der Tora Israels eine Grundordnung der Freiheit und Gleichheit absolut verbindlich zur Sprache bringt. In vier Vortragsentwürfen empfehle ich seinen herausfordernden Blick auf die Bibel dringend zur Lektüre.

Bild: Helmut Schütz

Persönliches

Helmut Schütz vor einem Bücherregal

Vieles, was in Predigten, Vorträgen, Aufsätzen dargestellt wird, versteht man besser, wenn man den Autor persönlich kennt. Das mag als Begründung dafür dienen, dass auf einer Homepage, die ich „Bibelwelt” nenne, auch Inhalte stehen, die wenig mit der Bibel und viel mit mir – Helmut Schütz – als Person zu tun haben.…