…Stellt Jesus sich in die Reihe der Sünder, wenn er Johannes bittet: „Taufe mich!“? Ist er gerade so der Sündlose, der von Gott Ungetrennte, weil er tiefer blickt als alle anderen Menschen? Nämlich dass niemand auf dieser Erde gut sein kann – es sei denn durch Gottes Hilfe? Selbst Jesus konnte es nicht verhindern, in tragische Schuld verstrickt zu sein.
Zu Hause in der Ungeborgenheit
… fand Maria doch einen Platz für ihre Niederkunft, nicht in der Herberge, sondern im Stall von Bethlehem. Dass es dazu kommen musste, woran lag es? Woran liegt es immer wieder, dass Menschen wegen ihrer Armut oder auf der Flucht nur notdürftig untergebracht sind, dass Menschen obdachlos werden oder sich in dieser Welt verfolgt oder heimatlos …
Erinnern – an Schmerz und Trostworte
…Es klingt paradox. Erinnern, um zu vergessen? Aus der Seelsorge weiß ich, dass das Vergessen und Verdrängen keine seelischen Wunden heilt. Nur der verarbeitete Schmerz heilt. Wer sich erinnert, wer sein Herz ausschüttet, wer Trauer und Angst, Zorn und Schuld nicht in sich vergräbt, der bleibt mit seiner Qual nicht allein, und alte Wunden können vernarben.
Desiderata. Was ich dir wünsche
…SEI DU SELBST. Nur dann kommt unsere Seele zur Ruhe, wenn wir das dürfen: Ich selbst sein! Angenommen sein, wie ich bin! Geliebt von Gott, mit allen meinen Stärken und auch Schwächen! Nur dann kann ich auch überwinden, was an mir nicht gut ist. Nur dann kann ich wachsen, lernen, mich verändern. Ich bin echt – und zur Liebe fähig.
Erinnern statt Vergessen
…„Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ Da ging es nicht um ein Wühlen in Schuld, sondern um die schmerzliche Erkenntnis, dass es auch aus Gedankenlosigkeit, aus Angst, aus Vorurteilen heraus dazu kommen kann, dass man einer verfolgten Gruppe von Mitmenschen die notwendige Hilfe schuldig bleibt.
„Das Brot ist der Himmel“
…Himmel, das meint in respektvoller Umschreibung Gott, den Lebendigen. Brot, das bedeutet: Hungernde haben etwas zu essen. Dem Himmel ist es nicht gleichgültig, ob sich das Brot bei wenigen häuft und bei vielen fehlt. Brot – die Grundlage eines sinnvollen Lebens – hat Luther im Kleinen Katechismus so erklärt: Tägliches Brot ist alles, was zur Leibesnahrung und Notdurft gehört.