Liebe zulassen

Liebenswert ist ein Mensch nicht, wenn er so tut, als sei er perfekt, sondern weil er von Gott geliebt ist und sich so annehmen darf, wie er ist. Liebenswerte Menschen brauchen und ergänzen einander, nehmen einander in Anspruch und gehen sich auch auf die Nerven. Manchmal stehen wir mit leeren Händen da und wünschen, dass uns die Hände gefüllt werden.

Sünde und Gnade

Was ist, wenn es Gott nicht gibt? Wer ist dann verantwortlich für das Böse in der Welt? Dann bleibt der Mensch allein auf seiner Schuld sitzen – und zwar an allem, was hier auf Erden geschieht. Selbstkritische Menschen neigen eher zur verzweifelten Selbstanklage, bequemer macht es sich, wer andere als Sündenböcke an den Pranger stellt, und zwar gnadenlos.

Heile Welt in der Urgemeinde?

Alles fängt für Christen damit an, dass sie das Wort annehmen. Die Lutherbibel von 1912 übersetzt: „Die nun sein Wort gern annahmen…“. Das eingefügte „gern“ trifft den Sinn noch genauer. Denn im griechischen Urtext steht ein Wort mit der Grundbedeutung „willkommen heißen“. Christen sind Menschen, die das Wort Gottes, nämlich Jesus selbst, herzlich willkommen heißen.

Das 1. Gebot: „Die Welt ist voll von Gott“

Martin Luther bezeugt mit der ganzen Bibel: Gott ist ein heruntergekommener Gott; heruntergekommen auf die Erde. Überall begegnen wir Menschen, in denen uns Gott begegnet, in denen er uns braucht oder uns zur Seite steht. Gott lieben, das bedeutet also nicht ein Herausgehen aus der Welt, sondern ein Drinbleiben und Hineingehen in die Welt – mit einer neuen Haltung.

Opfer bringen für Gott?

Mit dieser Ermahnung des Paulus schließt sich der Kreis: „Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er’s gern.“ Das eigene Leben für Christus hinzugeben, ist kein Opfer, das man sich abquält. Wer Barmherzigkeit erfahren hat, soll das nachmachen. Unser vernünftiger Gottesdienst sieht so aus: Leben in Dankbarkeit, Hilfe, die man gern leistet, Einsatz füreinander und für die Gemeinde mit Lust und Liebe.